"Wie der Herr, so der Hund"

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Jeder Prager, aber wohl auch fast jeder Besucher von Prag hat es schon mal erlebt, denn gewöhnlich achtet man nicht ständig auf den Gehsteig, auf dem man schreitet. Und manchmal reicht ein wenig Unaufmerksamkeit und schon spürt man unter den eigenen Schuhen die Folgen davon, dass nicht alle Hundebesitzer die Relikte ihres Vierbeiners richtig beseitigen. Am Mittwoch wurde in einigen Prager Stadtteilen eine Kampagne gestartet, die die Hundebesitzer zu mehr Sauberkeit beim Hundeausführen anregen soll. Martina Schneibergova berichtet.

Plakat der Kampagne
Probleme mit Hundekot gibt es offensichtlich nicht nur in der tschechischen Metropole. Die Zahlen bewegten jedoch jetzt einige der Ratsherren im fünften Prager Stadtbezirk zur Durchführung einer Kampagne. In ganz Prag gibt es insgesamt ca. 5.000 Stellen, wo spezielle Papiertüten mit der kleinen Schaufel hängen und den vorbeikommenden Hundebesitzern zur Verfügung stehen. Täglich würde man jedoch in der Stadt mehr als 100.000 solche Tüten brauchen, denn die Prager Hunde produzieren täglich etwa 25 Tonnen Hundekot.

"Wie der Herr, so der Hund" - unter diesem Motto wurde am Mittwoch in Prag 5 eine Kampagne gestartet, die die Prager zu mehr Sauberkeit beim Hundeausführen erziehen soll. Nach dem Verlauf der Kampagne fragte ich Marek Jehlicka, von der Agentur PRO-SITUATION, die mit der Durchführung der Kampagne beauftragt wurde.

"Jetzt wurden vier Plakatwände im Stadtzentrum und im Stadtteil Barrandov installiert. Dann in der folgenden Phase der Kampagne werden Plakate auf die Straßenbahnwagen und in der U-Bahn geklebt, es werden Flugblätter in der U-Bahn und in anderen Stadtverkehrsmitteln verteilt. In der U-Bahn-Haltestelle Andel wird auch der Boden beim Ausgang beklebt. Zunächst wird es sich um Plakate mit dem Bild eines Mannes und eines ihm gegenüber sitzenden Hundes handeln, die auf dem Gehsteig in derselben Position ihre Geschäft verrichten. Ab dem 15. September wird die Kampagne wieder mit neuen Bildern fortgesetzt."

Wie diese weitere Plakate aussehen werden, wollte Marek Jehlicka nicht verraten, denn die Prager sollen neugierig sein, was nach den ersten Bildern, die auf manche vielleicht doch ein wenig schockierend wirken könnten, noch alles kommen wird. Rechnen die Autoren des Bildes, auf dem man von der Seite einen Mann mit dem nackten Hintern sieht, damit, dass die Plakate auch für Ärgernis sorgen könnten:

"Es stimmt schon, dass das Motiv ein wenig untraditionell ist, aber wir hoffen, das es keine Ärgernisse hervorrufen wird. Vor kurzem gab es hier Werbekampagnen, die mit viel derberen Mitteln arbeiteten. Hoffentlich gelang es der Agentur, den Vorbeieilenden in einer menschlichen Form das mitzuteilen, worum es den Vertretern des Stadtbezirks ging. Andererseits ist die Kampagne nicht inhaltslos und hat den Menschen etwas zu sagen."

Marek Jehlicka zufolge wird sich das Rathaus im fünften Stadtbezirk dafür interessieren, was für ein Echo die Kampagne hervorrief. Es wird eine Umfrage durchgeführt, auf deren Grundlage sich die Ratsherren entscheiden werden, wie und ob sie ihre Kampagne fortsetzen werden. Da das Problem des Hundekots nicht nur den einen Stadtbezirk betrifft, könnte diese Kampagne nach Meinung von Marek Jehlicka auch für andere Stadtbezirke Prags inspirierend sein.