Westböhmen ehrt den Mäzen und Architekten Josef Hlávka
Die Prager kennen die Hlávka-Brücke oder vielleicht auch das gleichnamige Studentenwohnheim. Wer Josef Hlávka war, wissen indes meist nur diejenigen, die sich mit Geschichte befassen. Und nur wenige ahnen, dass der Architekt Hlávka, der zahlreiche Gebäude in Wien gebaut hatte, eine recht vielseitige Persönlichkeit war. An den 100. Todestag von Josef Hlávka wurde am Dienstag auch in seinen Geburtsstadt Přeštice sowie im westböhmischen Pilsen gedacht.
Jener, der sich als Pilsner Patriot bezeichnet, ist Justizminister Jiří Pospíšil. Auch er besuchte das Festkonzert. Es war auch kein Zufall, dass die Veranstalter zum Konzert der Westböhmischen Philharmonie den Wiener Chor Schola Cantorum einluden. Denn auch aus Wien ist Hlávka nicht wegzudenken: Seine Baufirma schuf beispielsweise die Wiener Hofoper.
Historiker Josef Šmahel fragte ich nach den Wurzeln von Hlávkas großzügiger Förderung von Kultur und Bildung:“Ich muss sagen, dass er ein großer Patriot war, obwohl er deutsche Bildung hatte und eine große Karriere in Österreich machte. Als Österreicher hat sich Hlávka auch gefühlt. Aber trotzdem scheint es, als ob er Ende des 19. Jahrhunderts nur für das tschechische Volk und seine Bildung und Kultur gelebt hätte. Überall, wo es notwendig war, etwas Tschechisches zu fördern, begegnet man zu der Zeit Josef Hlávka.“Im Schloss Lužany hat die von Hlávka 1904 gegründete Stiftung am Dienstag zudem ein Treffen organisiert. In Hlávkas Geburtsort Přeštice, einer kleinen Stadt zwischen Pilsen und Klatovy / Klattau, wurde eine Gedenktafel für den namhaften Architekten und Mäzenen enthüllt. Und auf der Prager Burg wurde am Montag eine Ausstellung über Josef Hlávka eröffnet, in der man sich eine Vorstellung über die verschiedensten Tätigkeitsbereiche des inzwischen fast vergessenen Architekten, Politikers und Mäzens machen kann.
Fotos: Autorin