Weltelite im Drachenbootsport Ende August bei WM in Tschechien

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Das Drachenboot stammt ursprünglich aus China. Wissenschaftler vermuten den Ursprung des Boots im südlichen Zentral-China und datieren ihn bis auf die Zeit von etwa 500 v. Chr. zurück. Das war damals. Nach einem Aufsehen erregenden Rennen in Hongkong wird seit Mitte der 1970er Jahre die moderne Drachenboot-Geschichte geschrieben. Ende August wird ihr ein neues internationales Kapitel hinzugefügt – die 9. Weltmeisterschaft der Drachenboote in Račice bei Prag.

Das Drachenboot ist ein besonders langes, offenes Paddelboot. Zumeist stellt es durch Bemalung und/oder Schnitzarbeiten sowie einen dekorativen Drachenkopf oder -schwanz einen stilisierten chinesischen Drachen dar. Heutige Sportboote, die diese Form haben, werden auch dann als Drachenboote bezeichnet, wenn auf die dekorativen Elemente verzichtet wird. Aber sie müssen die entsprechenden Maße haben:

„Ein Drachenboot ist zwölfeinhalb Meter lang und es wiegt rund 250 Kilo. Die Form des Bootes ist immer gleich“, erklärt Petr Klíma, der Präsident des tschechischen Drachenboot-Verbandes. Ein solches Boot hat auch eine festgelegte Besatzung, die sich wie folgt zusammensetzt:

„In einem Drachenboot sitzen 20 Kanuten, zehn links und zehn rechts, die das Boot mit Stechpaddeln vorantreiben. Vorn in der Mitte sitzt der Pauker, der mit seinen Paukenschlägen den Rhythmus für die Kanuten vorgibt. Am Heck des Bootes steht der Steuermann, der – fest verknüpft am Steuerriemen – das lange Steuer führt und den Kurs vorgibt.“

Gleich 22 Personen also sitzen und stehen in einem Drachenboot, um es schnell und sicher vom Start bis ins Ziel zu führen. Doch genau das macht auch den Reiz dieser noch jungen Sportart aus, sagt der mehrfache Weltmeister im Kanu-Rennsport und heutige Cheftrainer des tschechischen Drachenboot-Nationalteams, Petr Procházka:

„Das Besondere am Drachenbootsport liegt im Vergleich zu individuellen Sportarten wie dem Kanurennsport darin, dass auf dem Boot so viel Leute sind. Das sind quasi zwei Fußballmannschaften, die sich da gegenseitig anspornen und gemeinsam kämpfen. Deshalb ist das Erlebnis eines möglichen Erfolges ein ungleich intensiveres, als wenn man im Kanu-Einzel oder Kanu-Doppel etwas gewinnt.“

Nicht nur wegen der hohen Anzahl der Bootsinsassen, sondern auch wegen der Vielzahl der Altersklassen und Wettbewerbe haben die WM-Veranstalter aus Tschechien einen großen organisatorischen Berg zu stemmen. Bei der WM, die vom 26. bis zum 30. August stattfindet, gehen nicht weniger als 3000 Sportler aus 30 Ländern an den Start. Bei den Junioren, Senioren- und Veteranenwettbewerben werden mehr als 500 Medaillen vergeben in den Rennen über 200, 500, 1000 und 2000 Meter. Und bei der Medaillenvergabe möchte Tschechien als Gastgeber diesmal ein ganz großes Wort mitreden, versichert Petr Procházka:

„Im Drachenbootsport hat sich Tschechien in der Welt schon einen Namen gemacht. Unser Ziel ist es daher, den Nationencup zu gewinnen und so das erfolgreichste Land der WM zu werden.“

Fotos: www.dragonboat.cz

Autor: Lothar Martin
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