Von Mozart bis zur Gegenwart - Internationales Musikfestival "Prager Herbst" eröffnet

Am Dienstagabend öffnete das Prager Rudolfinum seine Pforten für das internationale Musikfestival mit dem Namen "Prazsky podzim - Prager Herbst". Bereits zum 16. Mal locken die Veranstalter Musikliebhaber aus dem In- und Ausland in die goldene Stadt. Bis zum 1. Oktober präsentieren Musiker, Orchester und Interpreten aus neun verschiedenen Ländern ein buntes Programm aus den letzten drei Jahrhunderten. Andreas Wiedemann berichtet.

Die fünfte Symphonie von Antonin Dvorak war ein Teil des Eröffnungsprogramms am Dienstagabend im Prager Rudolfinum. Der erste Konzertabend des "Prager Herbstes" stand ganz im Zeichen tschechischer Komponisten. Neben Dvoraks 5. Symphonie erklang vor ausverkauftem Haus das zweite Violinkonzert von Bohuslav Martinu. Die symphonische Dichtung "Haakon Jarl" von Bedrich Smetana komplettierte das tschechische Trio. Aufgeführt wurde das Konzert vom BBC-Symphonieorchester aus Manchester unter der Leitung von Gianandreas Noseda. Die Teilnahme ausländischer Orchester und Musiker ist fester Bestandteil des Prager Festivals. Insgesamt beteiligen sich an den 22 Konzertabenden neun Orchester aus dem Ausland, wie z.B. das Tschaikowsky-Orchester aus Moskau, das Beethoven-Orchester aus Bonn oder das Salzburger Kammerorchester. Der Festivaldirektor Pavel Spiroch erläutert das Konzept:

"Seit 1997 hat sich der Prager Herbst allmählich zu einem Festival für ausländische Orchester entwickelt. In den letzten fünf Jahren haben wir die Anzahl der Konzerte nicht erhöht. Es sind jedes Jahr 22. Wir versuchen aber auf jeden Fall, die Anzahl der Orchester aus dem Ausland zu halten. In diesem Jahr sind es neun Orchester."

Das Festival stand nie unter einem speziellen Motto. Dies würde nach Ansicht Spirochs das Programm zu sehr einengen. In diesem Jahr setzen die Organisatoren aber doch einen gewissen Schwerpunkt, indem sie die Werke Dimitrij Schostakovitschs besonders berücksichtigten. Dazu der Direktor:

"In diesem Jahr gibt es gewissermaßen eine Ausnahme, weil wir sehr viel Musik von Schostakovitsch im Programm haben. Dies hat verschiedene Gründe, z.B. dass wir aus dem reichen Werk Schostakovitschs bisher nur wenig berücksichtigt haben. Ein weiterer Grund ist freilich der 100. Geburtstag von Schostakovitsch, den wir am 25. September feiern."

Das musikalische Programm des "Prager Herbstes" ist breit gefächert und bietet Werke aus unterschiedlichen Epochen. Auf dem Plan steht sogar die musikalische Begleitung des Charlie Chaplin Stummfilms "Lichter der Großstadt". Festivaldirektor Spiroch charakterisiert die Bandbreite des gesamten Programms so:

"Ich würde sagen, wir bewegen uns zwischen Mozart und der Gegenwart. Zeitgenössische Musik beziehen wir mehr und mehr mit in unser Programm ein."

Noch bis zum 1. Oktober können sich Liebhaber der klassischen und der modernen Musik an den Aufführungen der tschechischen und internationalen Orchester im "Prager Herbst" erfreuen.