Verkehr wird durchlässiger: Autobahnen D11 und D8 eröffnen neue Abschnitte

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Noch kurz vor dem Jahreswechsel wird in Tschechien mobil gemacht. Aber nicht, wie sie befürchten könnten, auf militärische Weise, sondern auf Böhmens Straßen. Denn am Dienstag wurde zwischen dem mittelböhmischen Podebrady und der ostböhmischen Kreisstadt Hradec Kralove / Königgrätz ein neues Teilstück der Autobahn D11 für den Verkehr freigegeben. Und am Donnerstag folgt endlich die lang erwartete Übergabe des nordböhmischen Abschnitts der Autobahn D8 von Trmice zur Staatsgrenze mit Sachsen, an den sich die nach Dresden weiterführende A17 anschließt.

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Es ist fast immer so, wenn in Tschechien ein neues Stück Autobahn erbaut ist und für den Verkehr freigegeben wird: Die einen freuen sich, weil der enorme Verkehr endlich von Städten, Dörfern und anderen Ansiedlungen weitgehend ferngehalten wird, und andere ärgern sich, weil sich die Blechlawinen nun meist am Ende der neuen Abschnitte, und damit vor der Haustüre der Anderen stauen. So ist es auch diesmal an der D11, auf deren neuem, 42 Kilometer langem Teilstück seit Mittwochmorgen der Autobahnverkehr ins Rollen kam. Sehr zur Freude des Bürgermeisters der Stadt Chlumec nad Cidlinou, deren Einwohner jetzt aufatmen, weil ihnen der Anblick der scheinbar endlosen Lastzug-Kolonnen endlich erspart bleibt. Bürgermeister Miroslav Uchytil äußerte sich dann auch dazu, wie sich das Bild seiner Stadt nun verändern werde.

"Unser Marktplatz ist ein lang gezogenes Dreieck, und seine durch die Autoabgase stark verschmutzten Fassaden werden wir nun gründlich renovieren. Wir planen ebenfalls, den Marktplatz viel mehr zu begrünen. Daher denke ich, dass sich unsere Einwohner in Zukunft auf einiges freuen können."

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Eine solche Freude wird von den Einwohnern der Stadt Hradec Kralove und einiger anliegender Ortschaften wie Sedlice, Libisany oder Placice nicht geteilt. Denn wegen noch nicht geklärter Grundstücksfragen endet die D11 vorläufig noch sechs Kilometer vor der Elbestadt. Und damit muss Königgrätz die dichten Verkehrsströme nun ziemlich unvorbereitet in sich aufnehmen, da eine weiträumige Ortsumgehung noch nicht vorhanden ist. Für die Autofahrer aber verkürzt sich die Fahrzeit von Prag nach Hradec Kralove um zirka eine halbe Stunde.

Eine ähnliche Zeitverkürzung sollen auch alle Kraftfahrzeugführer erfahren, die ab Donnerstag die Autobahn D8 von Prag zum böhmisch-sächsischen Grenzübergang Krasny Les / Börnersdorf benutzen. Denn an diesem Übergang werden am 21. Dezember die Autobahnteilstücke Trmice - Krasny Les auf der D8 und Pirna - Börnersdorf auf der deutschen A17 für den Verkehr freigegeben. Die deutschen Autofahrer, die den neuen D8-Abschnitt bis kurz vor Usti nad Labem / Aussig nutzen wollen, müssen dabei bis zum Jahresende noch keine Autobahngebühr bezahlen. Der Grund: Die tschechische Seite hat es bisher noch nicht verstanden, die für den Erwerb der Autobahnvignette erforderliche Verkaufsstelle am Grenzpunkt einzurichten. Dafür weist das hiesige Verkehrsministerium alle Lkw-Fahrer noch einmal darauf hin, sich mit der Innenbordtechnik für die elektronische Mauterfassung auszustatten. Denn wie es jetzt ausschaut, kann die Lkw-Maut nun doch pünktlich zum 1. Januar 2007 auf Tschechiens Autobahnen und Schnellstraßen eingeführt werden.