Über 100.000 tschechische Schüler treten diesmal zu den Aufnahmeprüfungen an den Mittelschulen an

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Mehr als 100.000 tschechische Schüler fieberten am heutigen Montag einem Ereignis entgegen, das über ihre weitere schulische Laufbahn entscheidet: den Aufnahmetests an den sog. Mittelschulen, der Fortsetzung der neunjährigen Grundschule. Silja Schultheis berichtet.

Nachdem sie neun Jahre lang pflichtmäßig die Grundschule - zakladni skola - absolviert haben, stellt das tschechische Schulsystem die nunmehr ca. 15jährigen Schüler bzw. deren Eltern vor folgende Alternativen: Sie können es bei den neun Pflichtjahren bewenden lassen und keine weitere Schule besuchen. Oder aber sie stellen sich der Aufnahmeprüfung an einer sog. Mittelschule, worunter hierzulande sowohl Gymnasien als auch Fachoberschulen und Berufsschulen verstanden werden.

An die 1600 solcher Mittelschulen luden am Montag landesweit zur Absolvierung der viel gefürchteten Aufnahmeprüfungen ein. Dabei verhält sich wie bereits in den vergangenen Jahren die Zahl der zur Verfügung stehenden Lehranstalten der drei genannten Schultypen unproportional zur Zahl der Bewerber an der jeweiligen Schule. Denn nach wie vor stellt der Staat bei weitem nicht genügend Gymnasien zur Verfügung, um der Bewerberzahl auch nur annähernd gerecht werden zu können. Jeder zweite muss hier mit einer Absage rechnen. Umgekehrt werden vom Schulministerium Berufsschulen großzügig dotiert, deren Klassen mangels Nachfrage halb leer bleiben.

An einigen Lehranstalten kam es bei den Aufnahmeprüfungen diesmal zu einer im Vergleich mit den Vorjahren veränderten Wissensabfrage, wie der Direktor des Gymnasiums in Benesov bei Prag, Zdenek Zahradnicek, erklärt:

"Die Tests werden zwar wieder schriftlich sein, aber diesmal handelt es sich um multiple-choice-tests, wo die Schüler aus mehreren Antworten die richtige auswählen müssen. Eine weitere Neuerung ist, dass es zusätzlich zu den traditionellen Fächern Mathematik und Tschechisch diesmal einen dritten Test geben wird mit der Bezeichnung: allgemeine Studienvoraussetzungen."

Einige private Schulen machen hingegen vielfach statt des Wissensstandes vielmehr die psychologische Verfassung der Schüler und deren Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, zum ausschlaggebenden Kriterium für die Aufnahme.

Mit den Ergebnissen können die Schüler spätestens in fünf Tagen rechnen, in den meisten Fällen jedoch werden sie bereits am selben Tag oder am Tag nach den Tests in den Schulen ausgehängt. Wer durchgefallen ist, kann am 9. Mai an einer weiteren Schule sein Glück versuchen, sofern er sich vorher angemeldet hat.