Tschechisches Feldlazarett im irakischen Basra

Mojmir Mrva

Das tschechische Feldlazarett im Irak wurde angeblich in der Nacht auf Mittwoch beschossen. In einem Interview mit dessen Leiter, Mojmir Mrva, stellte sich jedoch heraus, dass dem nicht so war. Mehr Informationen von Dagmar Keberlova.

Der Grund für den Einschlag von Projektilen im tschechischen Feldlazarett im südirakischen Basra bestand nicht in einem Angriff auf dieses, erklärte Mojmir Mrva:

"Was den beschriebenen Zwischenfall betrifft, so ereignete sich dieser, als einige Kugeln in den Bereich des Lagers gefallen sind. Wie Sie wissen, haben die Amerikaner Informationen über die Tötung von den zwei Söhnen Saddam Husseins, und diese Nachricht erweckte bei der hiesigen Bevölkerung so viel Freude, dass sie so gefeiert haben, wie es hierzulande üblich ist - mit Schüssen in die Luft. Selbstverständlich sind diese Kugeln auch in unser Lager gefallen und haben einen Bestandteil eines Zelts durchlöchert. Eine weitere Kugel hat einen unserer Patienten sehr leicht verletzt - es handelt sich nur um einen Hautkratzer. Also es war dies keinesfalls eine Tat aus Hass oder ein Angriff gegen unser Kontingent."

Das Feldlazarett sei gegen einen Angriff gut geschützt, sagte Mrva im Gespräch für Radio Prag weiter. Und wie viele Patienten hat sein Spital bereits behandelt?

"Da bin ich etwas überfragt. Die offizielle Eröffnung war am 18. Mai, seit dem weiß ich, dass wir an die 50 oder 60 Patienten pro Tag behandeln. Die 30 Betten, die in unserem Spital zur Verfügung stehen, werden unter der hiesigen Bevölkerung und den Allianzsoldaten aufgeteilt. Ebenfalls bekommen wir Patienten seitens der verschiedenen humanitären Organisationen. Im Spital befinden sich nun ca. an die 20 Patienten."

Und was sind die häufigsten Erkrankungen, mit denen die Menschen zu den tschechischen Militärärzten kommen?

"In Anbetracht dessen, dass wir ein Feldlazarett sind, das sich auf akute Erkrankungen spezialisiert, sind bei uns Schusswunden und Verbrennungen häufig, und zwar oft bei Kindern. In den irakischen Haushalten werden flüssige Brennstoffe verwendet und oft werfen die Kinder diese um, und es kommt zu schweren Verbrennungen. Es passiert auch, dass sie sich beim Autowaschen verbrennen, denn Benzin ist hier billiger als Wasser. So waschen die Iraker ihre Autos lieber mit Benzin und dabei kommt es zu ernsthaften Verbrennungen."