Tschechischer Film „Protektor“ mit internationalem Preis bedacht

Die tschechische Kinematografie kann sich wieder einmal über einen internationalen Erfolg freuen. Anfang dieser Woche wurde der neue Spielfilm mit dem Titel „Protektor“ beim „Starz Denver Film Festival “ im US-amerikanischen Denver, Bundesstaat Colorado, mit dem Hauptpreis bedacht.

Am 24. September hatte der Film „Protektor“ des jungen Regisseurs Marek Najbrt seine tschechische Premiere. Bald darauf hat sich der Film zum ersten Mal einem internationalen Publikum vorgestellt und genoss in London positive Resonanzen. In den USA ist nun Zählbares herausgesprungen. Beim 32. Filmfestival in Denver hat er in Konkurrenz von weiteren 17 Streifen als „bester Spielfilm“ den Krzysztof-Kieslowski-Preis gewonnen. Dieser Preis, der den Namen des verstorbenen polnischen Filmregisseurs trägt, wird von der Festivaljury seit 1996 verliehen.

In „Protektor“ geht es um die Lebensgeschichte eines tschechischen Ehepaars vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Tschechoslowakei der 1930er Jahre. Emil Vrbata ist Rundfunkredakteur und seine jüdische Frau Hana ist Filmschauspielerin. Mit der Okkupation des Landes durch Hitler-Deutschland im Jahre 1939 brechen für beide schwere Zeiten an. Durch seine anfangs nur augenscheinliche Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Arbeitgeber versucht Emil Vrbata seine Frau zu schützen. Vor allem nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich Ende Mai 1942 steht er aber vor einem Dilemma. Es scheint nur noch die Kollaboration mit dem Regime möglich.

Als raffiniert bewerteten Kritiker hierzulande das vielschichtige Motiv des Fahrrads, das der Regisseur und sein Team in die Filmhandlung hineinkomponiert haben. Auf seine symbolische Bedeutung verweist gleich zu Filmbeginn das Bild der beiden Protagonisten, die vor einer Filmleinwand wie um die Wette radeln. Zur Erläuterung gibt es einleitend auch ein Zitat von Adolf Hitler zu lesen: Der Tscheche sei ein Radfahrer, der nach oben buckelt und nach unten tritt.

Die Resonanz der tschechischen Kritik auf den Film „Protektor“ war ungewöhnlich lebhaft. Lobende Worte hat sie vor allem für den gelungenen neuen Stil des Films gefunden. Gerade von diesem verspricht man sich einen deutlichen Impuls für die aus der Sicht der Fachkritik fade tschechische Kinematographie der Gegenwart. Die tschechische Film- und Fernsehakademie hat „Protektor“ ins Oskar-Rennen geschickt.