Tschechische Wintersportler teils in vorolympischer Form

In rund fünf Wochen beginnen bereits die Olympischen Winterspiele in Vancouver. Die tschechischen Wintersportler zeigen in einigen Disziplinen bereits eine gewisse vorolympische Form. Wo es bereits läuft und wo es noch hakt, das erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Eine wichtige Frage war bis vor kurzem noch offen: Welche Form hat Langlauf-Ass Lukáš Bauer? Der Weltcup-Gesamtsieger von 2007/08 hatte im Dezember krankheitsbedingt einige Wettkämpfe abgesagt. Zur Tour de Ski, dem einzigen Saisonhöhepunkt vor Olympia, meldete sich der 32-Jährige aber zurück. Und das ziemlich überzeugend: Beim Prolog im thüringischen Oberhof wurde er Siebter und tags darauf über 15 Kilometer im klassischen Stil sogar Vierter:

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
„Dass ich in der Lage bin, in die Top Ten zu laufen, das habe ich erwartet. Positiv überrascht hat mich aber, dass ich die ganze Zeit mit der Spitze mitgehalten habe und dies mit ziemlicher Ruhe.“

Bauers Problem indes ist der Sprint. Die beiden Sprintrennen der Tour de Ski müsse er einfach irgendwie überstehen, hatte er im Vorfeld gesagt. Platz 43 beim Sprint in Oberhof war indes selbst für seine Verhältnisse fast ein Schock:

„Es bleibt aber dabei, dass ich die Tour bis zum Ende durchkämpfen will. Zum Glück habe ich jetzt nur noch einen dummen Tag vor mir. In den Distanzrennen hoffe ich wieder das zeigen zu können, was ich gezeigt habe. Ich werde einfach angreifen müssen.“

Šárka Záhrobská  (Foto: ČTK)
Der zweite dumme Tag für Bauer ist der Montag. Da geht zwar in Prag, also vor heimischem Publikum die Tour weiter, aber eben erneut mit einem Sprint.

Der Schnee in Oberhof bot am Wochenende auch die Unterlage für die nordischen Kombinierer. Ein gutes Pflaster für Pavel Churavý. Der 32-jährige tschechische Routinier hat sich mit zwei sechsten Plätzen nun endgültig in der Top Ten des Weltcups festgesetzt.

Dort befindet sich auch Šárka Záhrobská, praktisch das tschechische Einfrauennationalteam im Alpinski. Beim Slalom im kroatischen Zagreb am Sonntag lag sie nach dem ersten Lauf auf Rang sechs, im zweiten Lauf konnte sie sich noch um einen Platz verbessern. Anspruch der Slalom-Weltmeisterin von 2007 dürfte aber sein, auch mal wieder aufs Podest zu fahren. In Zagreb wollte sich die Wahl-Pragerin damit nicht belasten:

„Natürlich weiß ich, was noch verbessert werden könnte, aber auch den fünften Rang halte ich für eine sehr gute Platzierung“, so Šárka Záhrobská.

Und wenn man den Vergleich mit den tschechischen Skispringern nimmt, dann stimmt das auch. In den ersten beiden Springen der Vierschanzentournee reichte es - wie schon in der gesamten Saison – nur zu Mittelmaß. Beim dritten Springen, am Sonntag in Innsbruck, wurden dann Jakub Janda und Lukáš Hlava zudem noch Opfer schlechter Windbedingungen. Im Endergebnis erreichte kein Tscheche die zweite Runde.

Apropos Misserfolg: Die tschechischen Eishockey-Junioren haben aus dem ihren letztlich noch das Beste gemacht. Nach einem katastrophalen Auftakt bei der Weltmeisterschaft in Kanada mussten die Schützlinge von Trainer Jaromír Šindel sogar gegen den Abstieg aus der A-Weltmeisterschaft kämpfen. Diese Aufgabe haben sie aber bravourös gemeistert: Mit einem 10:2-Kantersieg gegen Lettland entledigten sie sich vorzeitig aller Abstiegssorgen. Tschechien wird also auch im kommenden Jahr erstklassig bleiben.

Autor: Till Janzer
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