Tschechische Reaktionen auf Gründung des NATO-Russland-Rates

Summit (Foto: CTK)

Am Dienstag wurde sie in Rom offiziell besiegelt: die Gründung des NATO-Russland-Rates. Silja Schultheis hat sich nach tschechischen Reaktionen auf die Entstehung dieses neuen Gremiums umgehört.

Vaclav Havel auf dem Summit  (Foto: CTK)
Staatspräsident Vaclav Havel, der sich noch vor kurzem eher skeptisch zu einer engen Zusammenarbeit zwischen der NATO und Russland geäußert und vor einem zu starken Gewicht der nördlichen Erdhälfte gewarnt hatte, begrüßte am Dienstag nach seiner Rückkehr aus Italien die neu eingeleitete Phase der Zusammenarbeit. Weder die Vereinigten Staaten, noch die Allianz noch die Tschechische Republik würden dadurch um die Möglichkeit einer selbständigen und unabhängigen Entscheidungsfindung gebracht, betonte der Präsident vor Journalisten.

Summit  (Foto: CTK)
Für Radek Khol, Experte für Sicherheitsfragen im Institut für internationale Beziehungen in Prag, bedeutet die Gründung des NATO-Russland-Rates eine spürbare Veränderung der Allianz. Wie Khol gegenüber Radio Prag sagte, werde dadurch besonders die Zusammenarbeit der NATO mit Partnern betont, die keine Mitglieder der Allianz sind.

"Konkrete Beispiele für diese Zusammenarbeit sind etwa der Einsatz von Friedenstruppen auf dem Balkan oder humanitäre Katastrophenhilfe", so Khol.

Was bedeutete nun die Bildung des Rates konkret für die Tschechische Republik als noch junges NATO-Mitglied?

Vladimir Putin  (Foto: CTK)
Khol verweist hier darauf, dass sich auch für Tschechien die Möglichkeit verbessere, mit denjenigen Staaten zu kommunizieren, die nicht der Allianz angehören. Er räumt jedoch auch ein, dass die Annäherung zwischen der NATO und Russland für die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten psychologisch nicht ganz einfach sei. Schließlich sei ein wichtiger Faktor, der diese Staaten von dem Vorteil einer NATO-Mitgliedschaft überzeugt habe, der Schutz vor Russland gewesen, für den Fall, dass dieses Mitteleuropa wieder bedrohen sollte.

Den Journalisten Jan Urban fragte ich, ob die Gründung des Rates aufgrund der historischen Erfahrung mit der sowjetischen Okkupation hierzulande nicht auch Befürchtungen hervorriefe?

"Tschechien verfügt aufgrund der sowjetischen Okkupation des Landes über genügend Erfahrung, um im Notfall die Einhaltung derjenigen gemeinsamen Werte einzufordern, denen sich beide Seiten bei der Gründung des Rates verpflichtet haben", meint Urban.