Tschechische Käfersammler im indischen Gefängnis

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Es ist nicht der erste Fall, bei dem Tschechen in exotischen Ländern festgenommen werden, weil sie geschützte Tiere und Pflanzen gesammelt und teilweise geschmuggelt haben. In dieser Woche wurden wieder zwei Tschechen verhaftet – diesmal in Indien. Sie haben in einem Nationalpark Insekten gesammelt. Eine Freilassung der Biologen auf Kaution ist noch nicht in Sicht.

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Käfer und Schmetterlinge waren ihre Beute. Das klingt fast ein wenig rührend, wenn man sonst vom illegalen Wahlfang mit brutalen Methoden und erwildertem Elfenbein in Afrika hört. Für die indischen Behörden handelt es sich aber bei der Sammelleidenschaft der beiden Tschechen um kein Kavaliersdelikt. Am Wochenende wurden sie festgenommen, weil sie im Nationalpark am Fuße des Himalaya mit dem Schmettlingsnetz unterwegs waren und auch vor seltenen Käferarten nicht Halt machten. Dass das nicht erlaubt war, wussten sie nicht, wie beide behaupteten:

„Die beiden Tschechen behaupten, sie hätten nicht gewusst, dass sie sich bereits im geschützten Nationalpark befanden. Kühe hätten dort geweidet und man hätte sogar Bäume gefällt.“

sagt die Sprecherin des tschechischen Außenministeriums. Emil Kučera und Petr Švácha sind anerkannte Biologen, Švácha sogar Mitarbeiter an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. Rein zu wissenschaftlichen Zwecken hätten sie die Tiere gesammelt, sagten beide zu ihrer Verteidigung. Auch Fachkollege Jiří Hájek vom Tschechischen Nationalmuseum kann sich nicht vorstellen, dass Kučera und Švácha die Insekten schmuggeln und verkaufen wollten, wie er gegenüber dem Tschechischen Fernsehen sagte.

„Nein, auf keinen Fall, das ist ausgeschlossen. Herr Dr. Švácha hat nicht mal eine eigene Sammlung und ich bin mir absolut sicher, dass er nie etwas verkauft hat.“

Tiere, wie die tschechischen Biologen sie gesammelt haben, bringen auf dem Schwarzmarkt bis zu 220 Euro pro Stück ein. Und Inder reagieren empfindlich auf die Verletzung von Umweltschutzgesetzen, wie Kateřina Vovková von der tschechischen Botschaft in Dehli bestätigt.

„Das Beispiel zeigt einfach, wie sehr die Inder an ihrer Natur hängen. Und jeder unerlaubte Eingriff ist für sie eine schwerwiegende Straftat.“

Die Botschaft hat es noch nicht geschafft, die Landsmänner auf Kaution freizubekommen. Der erste Gerichtstermin ist auf den 7. Juli festgelegt worden.

Tschechen geraten im Ausland relativ häufig in Konflikt mit dortigen Umweltschützern und Behörden. 2004 belegte ein Richter in Neuseeland einen Professor aus Olomouc mit einer saftigen Geldstrafe, weil er Orchideen schmuggeln wollte. Auch die Ämter in Mexiko, Peru oder Südafrika haben Erfahrungen mit tschechischen Sammlern geschützter Fauna und Flora. Und gerade erst im Mai stoppten Zöllner in Australien eine illegale „Gecko-Landverschickung“ Richtung Tschechien. Der Fall ist noch nicht geklärt. Man sei in Europa jedenfalls unter den drei größten Schmuggler-Nationen, bestätigt auch Jitka Kufnerová von der Tschechischen Umweltinspektion.