Tschechische Institutionen können Fördermittel aus den EWR-Fonds schöpfen

Foto: Europäische Kommission
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Ausländische Fördermittel aus anderen als den EU-Quellen können tschechische Institutionen sowie Einzelpersonen seit dem vergangenen Freitag beantragen. Das tschechische Finanzministerium forderte vorige Woche tschechische Interessenten auf, Projekte vorzulegen, die sich um finanzielle Unterstützung aus den Fonds des Europäischen Wirtschaftsraums und einem norwegischen Förderfonds bewerben. Martina Schneibergova fasst zusammen.

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Die von Norwegen, Island und Liechteinstein gewährten finanziellen Mittel sind für die zehn neuen EU-Mitgliedsländer und auch für Portugal, Spanien und Griechenland bestimmt. Der stellvertretende Finanzminister Tomás Prouza betonte:

"Wir sind die ersten von den erwähnten dreizehn Staaten, die die Öffentlichkeit über die Möglichkeit informierten, Fördermittel zu beantragen. Wir erwarten jetzt, dass wir Anmeldungen von Interessenten bekommen, die ihre Projekte im Rahmen der vorgegebenen Kategorien vorlegen. Einen Antrag kann praktisch jeder stellen, der in der Lage ist, ein interessantes Projekt vorzubereiten. Die notwendigen Informationen findet man auf der Webseite des Finanzministeriums, das die Kontaktstelle darstellt."

Norwegen hat vor, Tschechien bis 2009 aus diesen Fonds mit einer Summe von fast 111 Millionen Euro zu fördern. In welchen Bereichen kann dieses Geld genutzt werden, danach fragte ich den norwegischen Botschafter in Prag, Peter Raeder:

"Die Bereiche, über die wir uns einigten, sind der Umweltschutz, Kultur und auch bestimmte Bereiche im Gesundheitswesen. Im Unterschied zu den aus den EU-Geldern geförderten großen Projekten möchten wir uns eher auf kleinere Projekte konzentrieren. Auch wenn die Gesamtsumme groß ist, soll sie unter mehrere einzelne Antragsteller, einzelne Regionen verteilt werden, sodass es meistens um relativ kleinere Projekte gehen wird."

Eine finanzielle Unterstützung für ihre Projekte können z. B. regionale Institutionen, Bürgerinitiativen oder Bildungseinrichtungen beantragen. Botschafter Raeder zufolge könnte dies zur Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Institutionen aus den beiden Ländern führen:

"Diese tschechischen Organisationen können norwegische Partnerinstitutionen finden, mit denen sie zusammenarbeiten. Es kann auch sein, vor allem z. B. im Bereich des Umweltschutzes, dass wiederum norwegische Expertisen in Tschechien genutzt werden können. Die bilaterale Zusammenarbeit ist jedoch keine Bedingung, um Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Die tschechischen Antragsteller können auch allein an ihren Projekten arbeiten bzw. Partnerinstitutionen aus anderen Ländern mit einbeziehen."

Bislang ist beim tschechischen Finanzministerium noch kein Antrag auf die neu angebotenen Fördermittel eingegangen. Die Tageszeitung Mladá fronta Dnes berichtete in ihrer Mittwochausgabe jedoch über ein Vorhaben der Gesellschaft Vítkovice, die den unter Denkmalschutz stehenden Komplex von historischen Hochöfen in Ostrava besitzt. Die Gesellschaft denkt der Zeitung zufolge daran, sich in Norwegen um einen finanziellen Beitrag zur Renovierung des Areals zu bewerben.