Tschechische Forscher können adulte Zellen in ihr Embryonalstadium zurück versetzen

Tschechien gehört seit mehreren Jahren zu den Ländern, in denen an allen Typen der Stammzellen geforscht wird. Am Montag wurde eine Neuigkeit aus diesem Forschungsbereich publik gemacht. Tschechische Wissenschaftler beherrschen eine neue Technologie von Stammzellentwicklung.

„Tschechien ist eines der wenigen Länder, die menschliche Embryonalzellen in ihrem Besitz haben. Sie wurden bei der außerhalb des Mutterleibs durchgeführten Eibefruchtung in einem frühen Entwicklungsstadium von Embryonen isoliert.“

So vor zwei Jahren – nicht ohne Stolz – Eva Syková, eine der hierzulande renommiertesten Spezialistinnen in diesem Fachbereich, in einem Interview für Radio Prag. Nun schein es aber, dass diese international stark umstrittene Methode durch eine ethisch wohl akzeptable ersetzt werden kann. Mit ihr lässt sich ein neues gesundes Gewebe aus adulten, also erwachsenen Stammzellen entwickeln.

Eva Syková
Vor zwei Jahren wurde diese Methode in Japan ausgearbeitet und nur 20 Labors weltweit haben sich bisher diese Methode angeeignet. Zu diesen gehört nun auch das Prager Zentrum für Zelltherapie und Gewebeersatz, eine gemeinsame Einrichtung des Forschungsinstituts für Tierproduktion und dem Institut für Experimentalmedizin. Wie die Methode künftig in der Praxis angewendet wird, erläuterte im Tschechischen Fernsehen Josef Fulka vom Forschungsinstitut für Tierproduktion:

„Einem Patienten werden seine eigenen Zellen entnommen, zum Beispiel aus der Haut, und diese werden wiederum in ein Stadium zurückentwickelt, bis sie mit den Zellen eines Embryos identisch sind. Danach können sie vermehrt und anschließend in die Richtung des von dem Patienten benötigten Gewebes entwickelt werden.“

Simpel gesagt also, in der Medizin soll es möglich sein, eine alte, also erwachsene Zelle wieder in das Alter der embryonalen Zelle zurückzuversetzen. Dafür sollen drei oder vier künstlich entwickelte Gene ausreichen, die in die DNA-Spirale in der jeweiligen Zelle eingeführt werden. Diese Methode wird bestimmt vielen Patienten mit einem breiten Diagnosenspektrum viel Hoffnung machen. Auf ihre Umsetzung in der Praxis wird man aber doch noch einige Jahre warten müssen.