Tschechische Biathlon-Euphorie: Mixed-Staffel holt WM-Gold

Ondřej Moravec (Foto: ČTK)

Die tschechischen Sportfans haben es in diesen Tagen nicht einfach: gleich an drei Orten ist ihre Unterstützung sehr gefragt: Die Leichtathleten messen ihre Kräfte bei der Hallen-EM in Prag, die Tennisspieler treffen beim Davis-Cup in Ostrava auf Australien und im finnischen Kontiolahti kämpfen die Biathleten um WM-Medaillen. Und gleich zum Auftakt des Championats holte das tschechische Quartett in der Mixed-Staffel den WM-Titel.

Die tschechische Mixed-Staffel  (Mitte) stieg auf das Podest  (Foto: ČTK)
Wer hätte das vor drei Jahren geglaubt: die tschechische Sportnation, die vor allem durch ihre Passion fürs Eishockey bekannt ist, hat seit einiger Zeit noch eine weitere Lieblingssportart: den Biathlon. Der Verdienst dafür liegt bei den tschechischen Biathletinnen und Biathleten, die mit ihren Leistungen die Sportfans im ganzen Land verrückt gemacht haben. Und die Biathlon-Euphorie dauert an. Die tschechische Mixed-Staffel in der Zusammensetzung Veronika Vítková, Gabriela Soukalová, Michal Šlesingr und Ondřej Moravec holte am ersten WM-Tag in Finnland die Goldmedaillen:

Überglücklich stieg das tschechische Weltmeisterquartett auf das Podest, mitgejubelt haben die kleine Gruppe von tschechischen Fans und das ganze Team. Alles habe diesmal geklappt, strahlte Cheftrainer Ondřej Rybář:

Ondřej Rybář  (Foto: Archiv des Innenministeriums der Tschechischen Republik)
„Wenn jemand die Weltmeisterschaft gewinnen will, muss er sein Können nicht nur am Schießstand, sondern auch in der Loipe beweisen. Heute haben sich alle vier ausgezeichnet durchgekämpft, sowohl als Läufer, als auch beim Schießen. Einige Nachlader gab es schon, aber das Ergebnis sagt viel aus.“

Alle Skijäger/Innen kämpften mit den extrem schweren Loipenverhältnissen. Umso größer war die Freude über das Ergebnis. Die neuen Weltmeister setzten sich trotz acht Nachladern mit 20,2 Sekunden Vorsprung vor Frankreich durch.

Michal Šlesingr hatte schon vor acht Jahren ein WM-Silber und eine Bronze geholt, aber das jetzige Gold bedeute ihm mehr.

"Es ist ein starker Augenblick. Denn bei einer Staffel ist es eine vierfache Freude, darum genießen wir es umso mehr.“

Veronika Vítková  (3. von links). Foto: ČTK
Veronika Vítková blickte zurück und verglich die bisherigen Ergebnisse der Staffel miteinander:

„Hauptsache, die Tendenz ist steigend. Vor zwei Jahren haben wir bei der WM in Nové Město Bronze geholt, bei den Olympischen Spielen in Sotchi war es Silber und jetzt haben wir Gold gewonnen. Das ist doch super. Jetzt können wir bei der WM nur noch überraschen und für noch größere Freude sorgen.“

Gabriela Soukalová war sich unmittelbar nach dem Sieg noch nicht vollständig bewusst, welche Leistung dem Team gelungen ist.

Ondřej Moravec  (Foto: ČTK)
„Ich warte noch, bis das eintritt. Wahrscheinlich kommt es daher, dass hier nicht so viele tschechische Fans sind wie in Nové Město.“

Der Schlussmann der tschechischen Staffel, Ondřej Moravec schnappte sich einige Meter vor dem Ziel eine tschechische Fahne aus dem Publikum und winkte damit den Zuschauern.

„Ich meine, dass es der Traum jedes Sportlers ist, alleine im Zieleinlauf mit der Fahne in der Hand zu laufen. Es war heute ein unglaubliches Rennen. Ich bin glücklich, dass wir das geschafft haben.“