Tschechisch-Kurs finden leicht gemacht - Die neue Sprachkursdatenbank der Euregio-Egrensis

Tschechisch ist zu schwierig. Die Tschechen sprechen doch sowieso Deutsch und außerdem kann man sich auch auf Englisch verständigen - Ausreden gibt es viele, die Sprache des Nachbarn nicht zu lernen. Wer sich aber doch einmal dazu entschlossen hat, dem wird es in der bayerischen Grenzregion künftig leicht gemacht.

Ende Januar wurde die Sprachkursdatenbank der Euregio Egrensis, Arbeitsgemeinschaft Bayern, freigeschaltet. Sie macht die Suche nach Tschechisch-Kursen einfach. Geschäftsführer Herbert Ehm erzählt, wie die Sprachkursdatenbank entstanden ist:

"Bei der Erstellung dieser Sprachkursdatenbank haben wir mit Lingua Porta zusammengearbeitet. Das war eine bereits bestehende Datenbank, die sich allerdings auf die Regionen Sachsen, Polen und Tschechien beschränkte. Wir haben das Angebot jetzt in Zusammenarbeit mit Lingua Porta auf das gesamte Gebiet der Euregio Egrensis ausgedehnt."

Rund zwanzig bayerische Einrichtungen - größtenteils Volkshochschulen - wurden neu aufgenommen. Zusammengenommen bieten sie für das kommende Semester allein in Bayern über 65 Tschechisch-Kurse an. Auf einer Karte kann der Internet-Nutzer den Kreis auswählen, in dem er einen Sprachkurs sucht. Die Datenbank gibt ihm dann Auskunft über die Orte, in denen Kurse stattfinden, die Höhe der Teilnahmegebühren sowie den Beginn der Kurse. Ebenso funktioniert auch die Suche nach Deutsch-Kursen in Tschechien.

Die Sprachkursdatenbank ist Teil einer "Sprachoffensive", die die Euregio Egrensis, Arbeitsgemeinschaft Bayern, vor gut einem Jahr gestartet hat. Harald Ehm über ihre Ziele:

"Es gibt drei Ziele. Zum einen wollen wir ein stärkeres Bewusstsein schaffen, Überzeugungsarbeit leisten und stärkere Nachfrage wecken. Das heißt, wir wollen Lobbyarbeit betreiben, damit sich stärker mit Tschechisch beschäftigt wird. Zweitens wollen wir gute Beispiele aufzeigen, eine Vernetzung in der Region erreichen und den Erfahrungsaustauch intensivieren. Das dritte Ziel ist, das Angebot zu erhöhen und fachlich zu unterstützen."

Neben der Sprachkursdatenbank wurde im Rahmen der "Sprachoffensive" zum Beispiel ein Erfahrungsaustausch für Dozenten und Kursleiter eingeführt. Um auch unter Schülern Interesse zu wecken, werden an bayerischen Schulen außerdem Sprachanimateure eingesetzt, die den Kindern und Jugendlichen die tschechische Sprache näher bringen sollen. Dass es wichtig ist, auf deutscher Seite Tschechisch zu lernen, steht für Ehm außer Frage:

"Wir wollen unseren Leuten sagen: Wenn ab 2011 auf allen Ebenen die Freizügigkeit innerhalb der EU gewährleistet ist, werden wir einen gemeinsamen Arbeitsmarkt haben. Wir müssen unsere Leute darauf einstellen, dass Tschechisch ein Qualitäts- und Qualifizierungsmerkmal sein kann - auch für den Arbeitsmarkt."

Doch nicht nur auf deutscher Seite sieht Harald Ehm Handlungsbedarf. Zwar wird in Tschechien sehr viel häufiger Deutsch gesprochen als es andersherum der Fall ist, doch die Zahlen der Schüler, die Deutsch lernen, sind rückläufig. Das ist eine Folge der tschechischen Schulpolitik, die Englisch als erste Fremdsprache stärker fördert. Harald Ehm:

"Wir wollen deswegen gerade auch hier im Grenzgebiet auf tschechischer Seite mit unseren tschechischen Partnern Veranstaltungen anbieten, um darauf hinzuweisen, Deutsch in den tschechischen Schulen nicht zu vernachlässigen, weil das gerade im Grenzgebiet auch weiterhin wichtig sein wird."

Die Tschechisch-Sprachkursdatenbank findet man unter der Internetadresse www.euregio-egrensis.de.