Tschechiens Feuerwehren brauchen mehr Geld für Personal und Technik

Foto: Kristýna Maková, Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Am Mittwoch wurde in Tschechien ein weiteres Mal der Tag der Feuerwehrleute begangen. Er fällt stets auf den 4. Mai – es ist der Tag des heiligen Florian, der als Schutzpatron aller Feuerwehrleute gilt. In diesem Jahr aber wurde der Ehrentag hierzulande in einer besonders würdigen Form begangen. Und Premier Bohuslav Sobotka sagte den Feuerwehrmännern eine nachhaltige staatliche Unterstützung zu.

Bohuslav Sobotka  (Foto: Khalil Baalbaki,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Auf dem Gelände der Prager Burg legten am Dienstag 250 junge Feuerwehrleute aus ganz Tschechien ihr feierliches Gelöbnis ab. Sie versicherten dabei, notfalls auch unter Einsatz ihres eigenen Lebens alles zu tun, um Gefahren von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Der Zeremonie wohnten auch führende Politiker bei. Und Premier Bohuslav Sobotka gab den Feuerwehrleuten ebenso ein Versprechen:

„Die Regierung muss investieren in die Verbesserung der Feuerwehrtechnik und -ausrüstung sowie in die Verbesserung der Bedingungen bei der Berufsfeuerwehr wie auch der freiwilligen Feuerwehr. Und diese Regierung wird dies auch tun.“

Drahoslav Ryba  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Das sei auch zwingend notwendig, sagte der Generaldirektor aller Feuerwehreinheiten des Landes, Drahoslav Ryba:

„Es geht um die Erneuerung der Technik, die nicht nur größtenteils veraltet, sondern auch schon über ihre Ablaufzeit hinaus ist. In den letztgenannten Fällen wird es immer schwerer, die Einsatzfähigkeit dieser Technik zu gewährleisten.“

Das älteste Fahrzeug, das immer noch eingesetzt wird, ist ein Feuerwehrauto vom Typ Praga W3S aus dem Jahr 1956. Es gehört zum Bestand der Feuerwehr im nordwestböhmischen Krásno. Das größte Problem seien indes die Feuerwehrwachen, von denen es 241 in ganz Tschechien gibt. Ihre Verteilung unterliegt dabei dreier wichtiger Kriterien: der Bevölkerungsdichte, der Anbindung an das Autobahnnetz und des Vorhandenseins von Industriegebieten in der jeweiligen Umgebung. Deshalb sind die meisten Feuerwehrhäuser auch in Prag zu finden. Darunter ist auch eine der modernsten Einrichtungen, die im Stadtteil Modřany entstanden ist.

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
„Vom Ertönen des Alarmsignals sind wir binnen zwei Minuten in der Lage, dass unsere Einsatzkräfte die Wache in der erforderlichen Stärke verlassen“, beschreibt der Kommandant der Wache, Tomáš Horský, die modernen Voraussetzungen.

Wie die Sprecherin der Feuerwehr Prag, Pavlína Adamcová, ergänzt, werde die Einsatzzentrale jedoch häufig auch überflüssigerweise auf Trab gehalten:

„Täglich werden rund 800 Anrufe entgegengenommen, die Mehrzahl von ihnen bedeuten jedoch ‚falscher Alarm‘. Er wird oft von Mobilfunkgeräten ausgelöst, weil deren Nutzer den Notruf beim Tragen des Handys nicht entsprechend blockiert haben.“

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
In Tschechien gibt es derzeit etwas mehr als 10.500 Berufsfeuerwehrleute, von denen 9561 aktiv im Dienst sind. Hinzu kommen fast 3000 Betriebsfeuerwehrleute und rund 62.000 Menschen, die für die freiwillige Feuerwehr im Einsatz sind. Die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr werden vor allem als Verstärkung bei Groß- und Waldbränden benötigt und sie sind mehrheitlich bei schweren Verkehrsunfällen vor Ort. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg haben 58 Berufsfeuerwehrleute bei Einsätzen ihr Leben gelassen. Die freiwillige Feuerwehr führt dazu keine Angaben. Doch für alle Feuerwehrleute hat der tschechische Kardinal Dominik Duka am Mittwoch im Prager Veitsdom erstmals eine Messe zelebriert.