Tschechien und Österreich - gemeinsam in eine europäische Zukunft

Milan Urban, Martin Bartenstein (v.l.n.r.)

"Tschechien und Österreich - gemeinsam in eine europäische Zukunft" - so lautete das Motto einer Konferenz, die am Mittwoch in Prag stattfand und vor allem der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern galt. Im historischen Neustädter Rathaus, wo das Treffen ausgetragen wurde, hat sich Jitka Mladkova umgehört und berichtet:

Europäisch ging es schon in der Garderobe zu, wo fesche junge Damen, gekleidet in blaue Kostüme mit einer Scherpe und glitzernden Goldsternen, den hereinströmenden Gästen ihre Mäntel abnahmen. Die ganze Aktion war dann durchaus symbolträchtig einschließlich des Vokabulars, in dem die Worte Partnerschaft und Freundschaft zu den wohl häufigsten gehörten. Dies auch gleich in den Eröffnungsreden des tschechischen Industrie- und Handelsministers Milan Urban und des österreichischen Wirtschaftsministers Martin Bartenstein. Heute geht es nicht nur um die Freundschaft sondern auch um das, was in Zahlen dahinter steckt und dahinter stecken soll, nämlich um die Wirtschaft, sagte unter anderem der österreichische Gast in seiner Charakteristik der bilateralen Beziehungen. Gerade die Wirtschaft war seiner Meinung nach bei der Überwindung mancher Schwierigkeit das Zugpferd, das die Richtung vorgegeben hat.

"Wenn ich mir überlege und uns in Erinnerung rufen darf, dass sich in den letzten 15 Jahren unsere Exporte und Importe, also unsere Handelsbeziehungen, etwa verdreifacht haben und wir ein wahrlich bemerkenswertes Volumen von rund fünf Milliarden Euro erzielt haben, so soll und muss es heute gesagt werden."

Doch nicht nur auf die Profite kommt es an, da steckt viel mehr dahinter, meinte Barteinstein:

"Da geht es nicht um Exportgeschäfte, sondern es geht um "Commitment", um das Vertrauen in den Markt, in seine Arbeitskräfte, in sein Rechtsystem. Und wenn österreichische Investoren in den letzten Jahren nicht weniger als 4,1 Milliarden Euro investiert haben, so ist das aus tschechischer Sicht Platz drei. Es gibt allerdings andere, größere Länder, die hier noch mehr investiert haben, immerhin belegt das kleine Österreich mit seinen acht Millionen Einwohnern den 3. Platz. Aber aus der Sicht Österreichs gibt es kein zweites vergleichbares mittel- und osteuropäisches Land, in dem wir mehr investiert haben. Da ist die Tschechische Republik die Nummer eins für uns, und das ist gut so."

Österreich hat hierzulande in den zurückliegenden Jahren seine Investitionen in verschiedenen Branchen getätigt - im Handel, im Banken- und Sparkassenwesen oder im Energiebereich. Mittlerweile produzieren in Tschechien rund 700 Unternehmungen mithilfe der Partnerschaft, z.T. in Form von Joint Ventures, z.T. in Form von Tochtergesellschaften. Für Minister Barteinstein ein Beweis für die gelebte Partnerschaft - und das nicht nur in der Wirtschaft.

Sein tschechisches Pendant, Milan Urban, äußerte sich zu den gegenseitigen Beziehungen in Bezug auf den EU-Beitritt Tschechiens beinahe euphorisch:

"Ich bin froh, dass wir uns heute treffen und dass dies zu einem symbolischen Zeitpunkt geschieht, denn in wenigen Stunden kehren die Tschechen nach Hause zurück. Der EU-Beitritt ist für uns eine solche Rückkehr",

sagte Urban. Er bedankte sich bei den Österreichern für ihre Unterstützung in den vergangenen Jahren und auch dafür, dass sie als Unternehmer in Tschechien tätig sind. Im Namen der Regierung versprach er, durch weitere Investitionsanreize die unternehmerische Tätigkeit in Tschechien noch schmackhafter zu machen. Der offiziellen Konferenzeröffnung folgte dann ein Fachseminar, bei dem sich Geschäftsleute aus beiden Ländern über konkrete Themen der möglichen Zusammenarbeit austauschten.