Tschechien seit 15 Jahren Mitglied der Nato – Mehrzahl der Bürger hält das für richtig

Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik

Die Tschechische Republik ist seit 15 Jahren Mitglied der Nato. Am 12. März 1999 ist sie dem Militärbündnis beigetreten, gemeinsam mit Polen und Ungarn. Seitdem waren über 8000 tschechische Soldaten für die Nato im Einsatz. Die große Mehrzahl der Tschechen befürwortet die Nato-Mitgliedschaft, doch es gibt auch weiter kritische Stimmen.

Martin Stropnický  (Foto: ČTK)
„Der Nato-Beitritt Tschechiens im Jahr 1999, als die Allianz ihren 50. Geburtstag feierte, ist für unser Land ein Wendepunkt von grundlegender Bedeutung gewesen.“

Mit diesen Worten umreißt Tschechiens Verteidigungsminister Martin Stropnický die Wichtigkeit des Schrittes, den man vor 15 Jahren gegangen ist. Der Generalstabschef der Tschechischen Armee, Petr Pavel, begründet ihn wie folgt:

„Nachdem der Warschauer Pakt auseinandergebrochen war, war die Tschechische Republik in kein System der kollektiven Sicherheit integriert.“

Die Auflösung der Warschauer Vertragsorganisation war bereits acht Jahre früher, im Jahr 1991, in Prag erfolgt. Damit war es der damaligen Tschechoslowakei gelungen, sich nach 36 Jahren vom Einfluss der Sowjetunion zu befreien. Diesen Einfluss hatte man hierzulande besonders schmerzlich mit der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Armeen der Sowjetunion und der anderen Paktstaaten zu spüren bekommen. Auch deshalb bemühte sich Tschechiens damaliger Präsident Václav Havel unermüdlich darum, das Land recht bald unter einen anderen Schutzmantel zu führen. Mit dem Beitritt zur Nato wähnte sich Havel dann auch am Ziel seiner Wünsche:

Vojtěch Filip  (Foto: Kristýna Maková)
„Niemals zuvor waren wir Bestandteil einer solch breiten, festen und wichtigen Sicherheitsallianz, die zugleich von ihren Grundsätzen her auch unsere Autonomie und den Willen unserer Nation respektiert. Wir werden jetzt in einem solch festen Sicherheitsbündnis verankert sein, wie wir es noch niemals waren.“

So wie Havel dachten indes nicht alle Tschechen. Vor allem die Kommunisten (KSČM) sträubten sich gegen den Nato-Beitritt und fordern noch heute, dass Tschechien aus der Allianz wieder austreten solle. Nach Meinung von KSČM-Parteichef Vojtěch Filip gebe es andere Wege für Europa, sich militärisch zu verteidigen. Als Beispiel nannte Filip eine eigenständige Sicherheitspolitik des alten Kontinents auf der Grundlage des Helsinki-Prozesses. Der tschechische Abgeordnete Alexander Černý wiederum hält den ehemaligen und heutigen Regierungspolitikern vor, dass die Tschechische Armee seit dem Nato-Beitritt immer mehr für die Bedürfnisse der Allianz umfunktioniert worden sei.

Tschechische Soldaten waren in den zurückliegenden 15 Jahren in der Tat sehr häufig außerhalb der Landesgrenzen im Einsatz. Sie unterstützten mehrere internationale Missionen der Nato, angefangen von IFOR und SFOR ab 1995 in Bosnien-Herzegowina bis hin zur gegenwärtigen ISAF-Mission in Afghanistan. Das die Soldaten dabei oft auch ganz andere Tätigkeiten zu erfüllen haben als jene, für die sie ausgebildet wurden, bestätigt Oberstleutnant Jiří Roček. Mit seiner Einheit hat er einst die Grenze zwischen Kosovo und Serbien bewacht. Zu den Aufgaben der Einheit sagte er damals:

„Die größten Probleme, die es an dieser administrativen Grenze gibt, sind der illegale Holzabbau, illegale Grenzübertritte und das Schmuggelgeschäft. Das sind die größten Vergehen, die wir unterbinden sollten.“

Foto: Archiv des Regierungsamtes der Tschechischen Republik
In der tschechischen Bevölkerung finden diese Einsätze jedoch eine breite Unterstützung. Rund 70 Prozent der Menschen hierzulande halten die Nato-Mitgliedschaft des Landes für richtig. Und eine junge Tschechin hebt hervor:

„Ich denke, dass jeder Berufssoldat zumindest einmal in seiner Karriere zu einer Auslandsmission aufbrechen sollte.“