Tschechen eröffnen Aussichtsturm in Jerusalem

Aussichtsturm in Jerusalem (Foto: Ivan Němec, Archiv des Tschechischen Zentrums Tel Aviv)

Ein tschechischer Architekt hat in Jerusalem einen Aussichtsturm gebaut. Dieser wird nächste Woche feierlich eröffnet.

Aussichtsturm in Jerusalem  (Foto: Ivan Němec,  Archiv des Tschechischen Zentrums Tel Aviv)
Es gilt als größtes tschechisch-israelisches Kulturereignis seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten im Jahre 1990. Den Bau eines Turms nahe der Jerusalemer Altstadt hat der Leiter des Tschechischen Zentrums in Tel Aviv, Lukáš Přibyl, mitinitiiert. Er ist davon überzeugt, dass sich Aussichtstürme unterschiedlicher Art nicht nur in Tschechien großer Beliebtheit erfreuen:

„Bei den archäologischen Ausgrabungen an verschiedenen Orten Israels wurden Fragmente von Türmen gefunden, die manchmal sogar 8000 Jahre alt sind. Die Skyline Jerusalems ist von vielen Türmen und Minaretten geprägt. Türme gehören also einfach zu Jerusalem. Dieser Turm ist aus Holz. Seine Form erinnert er an einen blühenden Kaktus. Der Entwurf stammt von Architekt Martin Rajniš. Er hatte diese geniale Idee. Wir vom Tschechischen Zentrum haben nur alles erledigt, was im Zusammenhang mit dem Bau organisiert werden musste.“

Martin Rajniš  (Foto: Luboš Vedral,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Architekt Rajniš hat zuvor in der israelischen Stadt Herzliya zusammen mit dem dortigen Kunstmuseum an einem experimentellen Turm gearbeitet. Als sich die Gelegenheit geboten habe, etwas Größeres in Jerusalem zu errichten, habe der Architekt nicht gezögert, erzählt der Leiter des Tschechischen Zentrums.

„Gerade in Jerusalem war es vermutlich am schwierigsten, das Bauprojekt durchzusetzen. Denn die Stadt ist 3000 Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Jerusalem wurde nicht nur als Symbol gewählt, sondern auch, weil die Stadt sehr hügelig ist. Zugleich gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Blick von oben auf die Stadt zu genießen. Das Rathaus von Jerusalem hat die Idee unterstützt.“

Foto: Archiv des Tschechischen Zentrums Tel Aviv
Der Turm steht in unmittelbarer Nähe des historischen Hansen House. In diesem Gebäude war einst ein Pflegeheim für Lepra-Kranke untergebracht. Vor einigen Jahren wurde es restauriert. Heute diene es als ein Zentrum für junge Kunst, Design, Medien und Technologien, erzählt Přibyl:

„Das Hansen House befindet sich in einem schönen Stadtteil nahe der Residenz des Staatspräsidenten sowie des Premierministers. Der Aussichtsturm könnte Menschen ins Stadtzentrum locken. Unter dem Turm werden tschechisch-israelische Veranstaltungen stattfinden. An die Außenwand des Turms wird ein Videomapping projiziert. Außerdem sollen oben auf einer Plattform DJs auftreten. Der Ort wird Tag und Nacht leben.“

Der tschechische Aussichtsturm in Jerusalem soll am Freitag, 10. November, feierlich eröffnet werden. An der Feier wird auch der tschechische Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) teilnehmen, der das Projekt unterstützt hat.