Třinec feiert erste Landesmeisterschaft im Eishockey

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Für den tschechischen Sportfan gibt es im nationalen Rahmen Jahr für Jahr nur zwei wichtigen Fragen: Wer wird Eishockeymeister des Landes? Und: Wer ist das beste Fußballteam des Landes? Für die diesjährige Saison ist die erste Frage am Dienstagabend beantwortet worden: Neuer tschechischer Eishockeymeister ist der HC Oceláři Třinec. Die Stahlstadt Třinec liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes und freut sich zum allerersten Mal über den Gewinn der begehrten Sporttrophäe.

Neuer tschechischer Eishockeymeister ist der HC Oceláři Třinec  (Foto: ČTK)
„O-o-ocelář“, zu deutsch: der Stahlkumpel, so schallte es am Dienstagabend immer wieder durch die altehrwürdige Werksarena, als das fünfte Match der diesjährigen Play-off-Finalserie zwischen dem gastgebenden HC Oceláři und dem HC Vítkovice Steel ausgetragen wurde. Von den vorherigen vier Begegnungen hatten die Rot-Weißen aus Třinec drei gewonnen, so dass sie bereits in diesem Spiel mit einem Sieg alles klarmachen konnten. Entsprechend engagiert gingen sie zu Werke und schon nach 99 Sekunden kam es zu dieser Situation:



Martin Růžička  (Foto: ČTK)
„Tor durch Martin Růžička, es steht 1:0 für Třinec“, so der Reporter des Tschechischen Fernsehens. Es war nicht nur das so wichtige, die Nervosität abstreifende Führungstor für die Gastgeber, sondern auch schon der 17. Treffer, den der 25-jährige Stürmer mit der Rückennummer 27 in den Play-offs erzielte. Dazu markierte Růžička noch 16 Assists, so dass er mit dem neuen Ligarekord von 33 Scorer-Punkten der überragende Spieler der Play-offs war. Aber nicht nur Růžička, der vergangenes Jahr in Deutschland mit der tschechischen Nationalmannschaft Weltmeister wurde, war in toller Form, sondern das ganze Team der mährischen Schlesier war eine starke Einheit. Das betonte auch der slowakische Torhüter des neuen Champions, Peter Hamerlík:

Peter Hamerlík,  Martin Richter  (beide HC Třinec) und Petr Vrána  (HC Vítkovice). Foto: ČTK
„Wir sind eine sehr gut zusammengestellte Mannschaft, vor allem aber eine eingeschweißte Truppe. Das haben wir auch in den Play-offs bewiesen, als wir gegen Slavia Prag schon drei Spiele verloren hatten. Die Halbfinalserie mit den Pragern aber haben wir noch umgebogen, weil alle an einem Strang gezogen haben. Das hat sich jetzt ausgezahlt.“

Und wie sich das ausgezahlt hat! Außer Růžička und seinem Teamkollegen Martin Richter, die beide schon mit Sparta Prag erfolgreich waren, hatte zuvor noch keiner aus dem Team den tschechischen Titel errungen. Wie auch, war doch der Triumph der „Stahlkumpels“ über die Knappen aus Vítkovice die erste Meisterschaft für den Club aus der nur 37.000 Einwohner zählenden Industriestadt überhaupt! Entsprechend frenetisch wurden sie von ihren Fans gefeiert und entsprechend aufgewühlt war auch Co-Trainer Břetislav Kopřiva:

Václav Varaďa  (Foto: ČTK)
„Ich gehöre schon zu den älteren Trainern und ich bin sehr glücklich darüber, dass wir den Titelgewinn heute nach zweijähriger Aufbauarbeit geschafft haben. Diesen Titel haben sich alle Leute hier, die mit dem Eishockey zu tun haben, redlich verdient. Třinec spielt schon viele Jahre in der Extraliga, aber die Goldmedaille hatte uns bisher gefehlt.“

In der Tat, ein tschechischer Meistertitel im Eishockey hat einen hohen Stellenwert. Das bekräftigte auch der erfahrene Angreifer Václav Varaďa, der immerhin schon zwei Weltmeistertitel und den Gewinn der Schweizer Meisterschaft mit dem HC Davos auf seinem Erfolgskonto zu Buche stehen hatte:

„Ja, dieser Titel hat mir echt gefehlt. Er ist die Krönung für die gesamte Saison und nicht nur für ein Turnier. Und ich denke, nicht nur die Leute hier in Třinec, sondern auch wir Spieler werden dieses großartige Ereignis von heute nie vergessen.“

Autor: Lothar Martin
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