Synagoge steht für Zusammenleben von Juden, Tschechen und Deutschen

Synagoge in Hartmanice (Foto: Martina Schneibergová)

Der Verein "Für die Errichtung des Denkmals Hartmanice" setzt sich für die Restaurierung einer ehemaligen Synagoge in der böhmischen Stadt Hartmanice ein, um in ihren wiederhergerichteten Gemäuern, das Zusammenleben von Juden, Tschechen und Deutschen im tschechisch-deutschen Grenzgebiet zu veranschaulichen. Katrin Sliva berichtet:

Synagoge in Hartmanice  (Foto: Offizielle Web-Seite von Hartmanice)
Dokumentiert werden sollen vor allem das 19. und 20. Jahrhundert, denn, so heißt es in einer Erklärung des Vereins, "...in jener Zeit kam es in besagtem Gebiet zu den bedeutendsten Veränderungen hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur." Im Rahmen einer ständigen Ausstellung will der Verein die Koexistenz der drei Kulturen darstellen, die hier aufeinander trafen: die jüdische, die tschechische und die deutsche. Neben schriftlichen Dokumenten, beziehungsweise ihren Faksimiles, Fotografien, und Plänen, sieht der Verein vor, auch erhalten gebliebene Gegenstände aus genannter Zeit auszustellen. Die Synagoge selbst wäre -vorausgesetzt, dass der Verein die nötigen finanziellen Mittel für deren Rekonstruktion zusammenbekommt- eines der bedeutendsten Exponate: in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut, ist sie eine der letzten ihrer Art im Gebiet des Böhmerwalds.

Synagoge in Hartmanice  (Foto: Martina Schneibergová)
Die Summe, die der Verein für ihre Wiederherstellung benötigt, beläuft sich auf etwa fünf Millionen Kronen. Deshalb versuche der Verein tschechische Firmen, Unternehmer, Stiftungen sowie Organisationen im Ausland als Sponsoren zu gewinnen, sagte Michal Klima, Vorsitzender des Vereins. Über die Idee zu diesem Projekt äußerte er sich wie folgt: "Die Initiative ist entstanden, als wir die Synagoge zum ersten Mal sahen und feststellten, dass sie die nächsten Jahre nicht überstehen wird, sofern sich niemand ihrer Rekonstruktion annimmt. Sie ist nämlich sehr verfallen und steht bereits seit zwölf Jahren leer."

Zu den Befürwortern des Vorhabens zählen der tschechische Staatspräsident Vaclav Havel und der Kulturminister Pavel Dostal. Das Denkmal soll nicht zuletzt eine Geste der Versöhnung darstellen und somit einen Beitrag zur stetigen Verbesserung der tschechisch-deutschen Beziehungen leisten.