Švejnar: Beliebtheit nimmt zu, aber nicht im Parlament

Jan Švejnar (Foto: ČTK)

Die Präsidentschaftswahl – das ist das Thema, das in der tschechischen Öffentlichkeit in diesen Tagen immer stärker in den Vordergrund rückt. Und in den kommenden Tagen wird es nicht anders sein, denn am 8. Februar kommt es zur ersten Wahlrunde. Sicherer fühlt sich im Augenblick der amtierende Präsident Václav Klaus. Der ehemalige Parteichef der Bürgerdemokraten kann mit den bürgerdemokratischen Stimmen rechnen. Sein Gegenkandidat Jan Švejnar hat es nicht so einfach und muss daher richtig zusehen.

Jan Švejnar  (Foto: ČTK)
„Ich möchte ein Präsident werden, der die politische Szene vereinigt, der offen ist für alle, der transparent handelt und der der Regierung hilft, eine Konzeption umzusetzen, die unsere Republik vorantreibt“, so Jan Švejnar und seine Vorstellungen zur Präsidentschaft.

Präsenz zeigen – das ist die Strategie des Tschechoamerikaners Jan Švejnar. Und im amerikanischen Stil reist er nun durch ganz Tschechien, um für sich zu werben. Der noch vor einigen Monaten relativ unbekannte Jan Švejnar versucht dabei das Image eines Fremden, der sich in Tschechien an das höchste Amt heranwagt, loszuwerden. Und diese Taktik hat sich bezahlt gemacht. Letzten Umfragen zufolge hat Jan Švejnar den Sympathie-Vorsprung seines Konkurrenten verkürzt und in einigen Städten hat ihn sogar überholt.

Eine beachtliche Leistung, die auch der politischen Szene Respekt abnötigt. Wozu aber die Unterstützung der tschechischen Bürger, wenn sie den Präsidenten nicht wählen werden? Das bleibt nämlich allein den Abgeordneten und Senatoren vorbehalten. Die öffentliche Meinung aber ist eine höchst gefährliche politische Waffe. Das weiß auch Václav Klaus. Noch vor drei Wochen hat er eine öffentliche Debatte mit Švejnar grundsätzlich abgelehnt. Nachdem Klaus aber in der Öffentlichkeit anscheinend an Kredit verloren hat, ist er jetzt bereit, gegen Švejnar anzutreten – bei einem öffentlichen Rededuell am 29. Januar im Saal des tschechischen Senats.

Seinen Bekanntheitsgrad scheint Švejnar also sichtlich erhöht zu haben. Es bleiben aber immer noch Kritikpunkte, die auf ihm lasten. Da ist vor allem seine doppelte Staatsbürgerschaft. Gegenwärtig hat er zwei Pässe, einen tschechischen und einen amerikanischen. Und den amerikanischen will er nicht so schnell loswerden.

„Die Frage meiner doppelten Bürgerschaft ist eine meiner Prioritäten. Die Auswertung des Problems habe ich noch nicht beschlossen, aber ich befasse mich intensiv damit. Ich kann also kein Statement abgeben, aber ich arbeite daran“, äußerte Jan Švejnar ausweichend.

Jan Švejnar ist der Kandidat der Sozialdemokraten. Schon jetzt ist aber klar, dass er von ihnen nicht die volle Unterstützung bekommt. Der Parteirat der Christdemokraten hat offiziell bekundet, dass er seinen Parlamentariern als Präsident Václav Klaus empfiehlt. Unter den Christdemokraten gibt es Sympathisanten sowohl für Klaus als auch für Švejnar. Und die Kommunisten spielen mit dem Gedanken, dass sie einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken.