Straßenverkehr und Sport: Kinderunfälle in Tschechien

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Jedes Jahr sterben etwa einhundert Kinder hierzulande durch einen Unfall. Und rund 30.000 Kinder müssen stationär behandelt werden. Laut den neuesten Statistiken des Gesundheitsministeriums geht aber die Zahl der schweren Verletzungen und tödlichen Unfälle von Kindern seit längerem zurück.

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Im letzten Jahr stieg zwar die Zahl der Verletzungen von Kindern leicht an, doch bei schweren Verletzungen und Todesunfällen wurde ein Rückgang verzeichnet. Dies teilte Gesundheitsminister Svatopluk Němeček (Sozialdemokraten) am Dienstag mit:

„Im Jahr 2010 wurden 168 Todesunfälle verzeichnet. Im vergangenen Jahr kamen 109 Kinder bei Unfällen ums Leben. Die Gesamtzahl der schweren Verletzungen bei Kindern unter 15 Jahren lag im Jahr 2007 bei 430.000, im vergangenen Jahr waren es um 100.000 weniger, das heißt 330.000 Fälle.“

Verkehrsunfälle waren laut Gesundheitsminister Němeček die Haupttodesursache von Kindern:

„Alarmierend ist, dass die Zahl der Verletzungen bei Verkehrsunfällen nicht sinkt. Sie lag im vergangenen Jahr bei 3223.“

Eben auf diesen Bereich will sich das Ministerium nun konzentrieren und die Prävention erhöhen:

Svatopluk Němeček  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Eine der wichtigsten Maßnahmen, die zur Vermeidung von Kinderunfällen beitragen könnten, ist die Aufklärungsarbeit. Diese muss aber vor allem auf die Erwachsenen zielen.“

Die meisten Unfälle von Kindern ereignen sich im Haus und beim Sport. Juni, Juli und August sind dabei die gefährlichsten Monate des Jahres. Im Sommer steigt die Zahl der Verletzungen bei Freizeitaktivitäten deutlich an. Pavel Tomek ist Kinderchirurg an der 3. Universitätsklinik in Prag:

„Die Kinder haben im Sommer frei und treiben Sport. Dabei ergeben sich viele Gelegenheit für eine Verletzung.“

Auch beim Sport ist aber die Entwicklung rückgängig. Im vergangenen Jahr gab es etwa 50.000 weniger Sport-Unfälle als noch 2007. Für die Fachleute ist der Hauptgrund klar: Eltern passen verstärkt darauf auf, dass ihre Kinder beim Radfahren einen Helm tragen. Hierzulande gilt eine Helmpflicht für Jugendliche bis 18 Jahre.

Ein Novum der letzten Jahre sind Verletzungen beim Trampolinspringen, warnen die Ärzte. Ladislav Plánka leitet die Kinderklinik für Chirurgie, Orthopädie und Traumatologie in Brno / Brünn.

Foto: Štěpánka Budková
„Wenn gleichzeitig mehrere Kinder auf einem Trampolin sind, kann es zu Knochenbrüchen kommen. Sie stoßen leicht zusammen. Dabei kann es passieren, dass ein schwereres Kind einem kleineren den Arm oder das Bein bricht. Leider gab es bereits auch Kopfverletzungen. In einem Fall ist ein Kind an den Folgen schwerer Kopfverletzungen gestorben.“

Aus einer Analyse geht hervor, dass Stürze in 56 Prozent der Fälle die Ursache für schwere Verletzungen waren. Bei vier Prozent sind Verbrennungen und Verbrühungen und zum gleichen Anteil Vergiftungen die Ursachen. Gestiegen ist die Zahl der Unfälle von Jugendlichen, die Alkohol getrunken oder Drogen zu sich genommen hatten.