Stimmen der Wähler?

Foto: CTK

Kommen wir zu den weniger prominenten Wählern. Die Wahlbeteiligung war letzten Meldungen zufolge ähnlich wie vor vier Jahren, wo sie 74% betrug. Nach Angaben der Wahlkommission gaben bereits am Freitag rund 40% der Tschechen ihre Stimme ab. Vor allem ältere Menschen machten bereits am Freitagnachmittag, direkt nach Öffnung der Wahllokale, von ihrem Stimmrecht Gebrauch. An einigen Orten musste sogar Schlange gestanden werden.

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Kunterbuntes Allerlei, so könnte man wohl den Inhalt der Antworten bezeichnen, die ich bei dieser kleinen Umfrage in einem Wahllokal im 4.Prager Stadtbezirk auf meine Fragen erhalten habe. Doch von einem gemeinsamen Nenner könnte man schon sprechen: Wählen gehen ist eine Pflicht, auch wenn man sich davon nur wenig oder gar nichts versprechen kann. Hören wir uns also einige Stimmen an: Welche Politik erwartet der erste Befragte?

"Wenigstens dieselbe wie bisher. Ich bin ein Wähler der ODS und die sollte mindestens 50Prozent erhalten, ansonsten hat es keinen Sinn. Ich erwarte aber keine Wunder, es sind ja keine Engel."

"Ich glaube, dass es nach den Wahlen genauso wie vor den Wahlen aussehen wird. Ich als Rentnerin kann mit meiner Rente nicht zufrieden sein."

"Was ich erwarte? Ich denke, dass sich nichts ändern wird. Eigentlich ist es egal, wen man wählt."

"Ich gehe jedes Mal wählen, das ist doch eine Pflicht, sagte Radio Prag ein betagter Mitbürger. Auch er erwarte, dass es nach den Wahlen alles beim Alten bleibe."

Hat es also Sinn, wählen zu gehen, fragte ich:

"Es macht schon Sinn, da ich glaube, dass ich auf diese Weise etwas beeinflussen kann. Wie wäre es sonst möglich?" lautete die Antwort. Es gehe doch darum, das zu machen, was man sich 1989 vorgenommen habe, und das hätten weder die ODS noch die CSSD realisiert. Deshalb habe er diesmal einer anderen Partei seine Stimme gegeben.

Der folgende Wähler hält den Urnengang für eine der wenigen Möglichkeiten, etwas zu bewirken. Und was soll sich ändern?

"Das hängt meiner Meinung nach von jedem einzelnen ab", prinzipielle Änderungen erwartet er nicht. Sein Wunsch wäre, dass neue Menschen in die Politik kommen, und auch Frauen, deshalb habe er zwei Frauen der Freiheitsunion sog. Präferenzstimmen gegeben.

Soweit einige Stimmen tschechischer Wähler in Prag. Wie zum Beispiel im westböhmischen Pilsen gewählt wurde, dazu einige Impressionen unseres freien Mitarbeiters Martin Jezek im folgenden Telefonbericht: