StB-Niederschrift besagt: Trump wollte schon 1996 US-Präsident werden

Donald Trump (Foto: ČTK)

Der Sieg Donald Trumps bei den Wahlen zum US-Präsidenten war für viele eine Überraschung. Was aber kaum jemand weiß: Der amerikanische Unternehmer wollte eigentlich schon vor 20 Jahren für das höchste politische Amt der Vereinigten Staaten kandidieren. Herausgefunden haben dies Mitarbeiter des Tschechischen Fernsehens. Sie haben sich nämlich durch die Akten des ehemaligen tschechoslowakischen Geheimdienstes StB gewühlt und sind auf Pikantes zu Donald Trump gestoßen.

Donald Trump  (Foto: ČTK)
Der Grund dafür, warum Donald Trump im Fadenkreuz des StB war, ist seine erste Frau: Es ist das Model Ivana Marie Zelníčková aus dem ostmährischen Zlín. Die inzwischen 67-jährige Ivana Trump war in ihrer Jugend auch eine talentierte alpine Skifahrerin, die es bis in den erweiterten Kreis der ČSSR-Nationalmannschaft schaffte. Ihr ehemaliger Trainer Pavel Zelenka erinnert sich an die ehrgeizige Sportlerin:

„Sie verlangte sich und ihrem Umfeld sehr viel ab. Hervorstechend war aber ihr Charisma, denn sie wurde von jedem wahrgenommen.“

Ivana Trump  | Foto: Christopherpeterson,  Wikimedia Commons,  CC BY 3.0
Wohl auch deshalb wirkte sie seinerzeit in einer Folge der beliebten Kinderfilm-Serie „Pan Tau“ als Darstellerin mit. Für den Geheimdienst war sie laut Zelenka indes uninteressant, da sie nicht im Olympiakader stand. Das änderte sich schlagartig, als sie Mitte der 1970er Jahre zwei Ehen im Westen einging. 1974 heirate sie den österreichischen Skiläufer Alfred Winklmayr. Doch erst so richtig aufhorchen ließ sie, als sie 1977 Donald Trump ehelichte.

Schon ein Jahr später legte der kommunistische Geheimdienst StB eine Akte über die emigrierte Landsfrau an. Bei ihren Besuchen in der Heimat – nun bereits als unantastbare US-Staatsbürgerin – wurde Ivana Trump beschattet. Ab 1982 diente den Agenten als informativer Zuträger ein inoffizieller Mitarbeiter, der unter den Decknamen „Langr“ und später „Chod“ fungierte. Agent Langr galt als ein Vertrauter der Familie Zelníček, die er vom Skisport her kannte. Und so kam es, dass der Spitzel im Jahr 1988 auch eine Niederschrift machte, in der er ausführte, Donald Trump strebe eine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 1996 an. Wörtlich schrieb er (übersetzt):

Foto: Tschechisches Fernsehen
Auch wenn es utopisch erscheinen mag, so ist Donald Trump überzeugt davon, dass er erfolgreich sein wird.“

Dass die Staatssicherheit (StB) eine Akte über Ivana Trump führte, ist schriftlich vermerkt. Ob es diese Akte jedoch noch gibt und wo sie gegebenenfalls stecken könnte, dies haben die Journalisten des Tschechischen Fernsehens nicht herausgefunden. Dafür stießen sie aber auf die Akte von Ivanas Vater Miloš Zelníček. Noch vor der Heirat mit Donald Trump wurde Zelníček offenbar erpresst: Er solle mit dem Geheimdienst kooperieren, ansonsten könne er nicht zur Hochzeit seiner Tochter in die Staaten reisen. Dies belegt ein Videoband, das zeigt, wie Miloš Zelníček auf dem Prager Flughafen gefilzt wird. Zudem bestätigt das Petr Blažek vom Institut für das Studium totalitärer Regime:

Petr Blažek  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Die Überprüfung auf dem Flughafen erfolgte auf Wunsch eines StB-Mitarbeiters.“

Laut den Unterlagen hat der Zoll damals bei Miloš Zelníček zwei Kristallglasschüsseln und 37 kanadische Dollar gefunden. Wie der Vater von Ivana Trump im Weiteren vom Staatssicherheitsdienst angeworben wurde, ist nicht klar. Fest steht aber, dass er in seiner Akte mit dem Vermerk „Vertrauter“ geführt wurde. Das war die Bezeichnung für einen Mitarbeiter der untersten Ebene. Doch davon musste der sogenannte IM nicht einmal etwas wissen, erklärt Blažek:

Foto: Archiv des Instituts für das Studium totalitärer Regime
„Er lieferte Informationen, die die StB-Mitarbeiter aber ohnehin schon über andere Personen erhalten hatten. In seiner Akte sind so gut wie keine kompromittierenden Niederschriften zu finden, die ein IM eigentlich erbringen sollte.“

Mehr war in den Archiven des kommunistischen Geheimdienstes nicht zu finden. Die vorliegenden Unterlagen seien für die TV-Reporter ein weiterer Beleg dafür, dass es Familien, die vor 1989 durch den Eisernen Vorhang getrennt waren, in der damaligen Tschechoslowakei nicht leicht hatten.