Šrotovné – die Verschrottungsprämie: nicht nur für Autos

Foto: ČTK

Lange abgelehnt, hält sie nun auch in Tschechien Einzug: Die Abwrackprämie. Über die für Pkw haben wir bereits berichtet. Neu ist, dass nun auch für den Austausch von alten Elektrogeräten finanzielle Vorteile angeboten werden. Eine Maßnahme, die – wie schon die Verschrottungsprämie für Pkw – für einiges an Diskussionen sorgt. Christian Rühmkorf sprach mit Daniel Kortschak, der die Debatte verfolgt hat.

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Daniel, seit einigen Tagen geistert der Ausdruck „Weiße Verschrottungsprämie“ durch die politische Diskussion. Was kann man sich darunter vorstellen?

„Diese so genannte Weiße Verschrottungsprämie wird auch als ´pračkovné´ bezeichnet – eine Kombination aus den Wörtern ´pračka´ – Waschmaschine und ´šrotovné´ – Verschrottungsprämie. Es geht also um einen finanziellen Bonus für den Austausch von alten Waschmaschinen, Kühlschränken, Gefriertruhen und Geschirrspülern durch neue, energiesparende Geräte. Anders als bei der Auto-Abwrackprämie wird dieser Bonus aber nicht vom Staat bezahlt, sondern von den Stromversorgern. Begonnen hat damit der mehrheitlich staatliche Energie-Riese ČEZ, der weite Teile Tschechiens mit Strom versorgt. 1000 Kronen (knapp 40 Euro) bekommt jeder ČEZ-Kunde, wenn er sein altes gegen ein neues, besonders sparsames Haushaltsgerät austauscht. Kurz darauf hat dann ČEZ-Konkurrent E.ON nachgezogen, der in Tschechien vor allem im Süden des Landes und in Mähren aktiv ist. Die tschechische Tochter des Düsseldorfer Energie-Giganten bietet ab Mitte Mai bis zu 500 Kronen Bonus.“

Das scheint doch eigentlich eine vernünftige Sache zu sein, von der auch die Umwelt profitiert. Warum hagelt es da jetzt Kritik? „Das Problem dabei ist, dass die ČEZ-Prämie nur beim Einkauf in bestimmten Geschäften – nämlich in den Filialen von zwei großen Elektrohandelsketten – gewährt wird. Der E.ON-Bonus wiederum gilt nur für Geräte eines bestimmten Herstellers. Im Fall von ČEZ hat das schon die Wettbewerbshüter auf den Plan gerufen. Die wollen nach entsprechenden Beschwerden von Elektrohändlern nun prüfen, ob ČEZ nicht seine marktbeherrschende Stellung missbraucht. Aber nicht alle Händler regt die Aktion auf: Manche, vor allem die Betreiber von Online-Shops sagen selbstbewusst: Wir sind auch ohne den Bonus billiger als die Konkurrenz.“

Dass für die Verschrottung von mindestens zehn Jahre alten Autos Prämien von 30.000 Kronen also etwas mehr als 1000 Euro bezahlt werden sollen, ist ja schon seit einiger Zeit bekannt. Gibt es inzwischen weitere Informationen dazu, wie das ganze ablaufen soll?

„Ja. Es ist inzwischen aus dem Wirtschaftsministerium durchgedrungen, dass man sich vor der Verschrottung des Autos registrieren lassen und eine Kaution von 1000 Kronen hinterlegen muss. Dann erst kann man seinen alten Wagen auf den Schrottplatz fahren und hat sechs Monate Zeit, ein neues Auto zu kaufen. Und zwar eines, das maximal eine halbe Million Kronen, also nicht ganz 20.000 Euro kosten darf.

Aber es gibt immer noch Kritik an der geplanten Abwrackprämie: Staatspräsident Klaus hat in einem Interview mit der Zeitung „Mladá fronta dnes“ am Donnerstag die Einführung einer solchen Prämie klar abgelehnt – und die staatlichen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft mit dem Kommunismus verglichen.“