Sportwochenende: Reinfall Berlin - goldener Eishockeyschläger mal nicht an Jágr

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Zwei Ereignisse haben das Sportwochenende aus tschechischer Sicht bestimmt: die Leichtathletik-WM, die in Berlin zu Ende gegangen ist, und die Wahl des besten tschechischen Eishockeyspielers der abgelaufenen Saison.

Jaroslav Bába  (Foto: ČTK)
Eine einzige Medaille, die silbern glänzt. Mehr haben die tschechischen Leichtathleten bei der Weltmeisterschaft in Berlin nicht errungen. Die WM - eine Veranstaltung tschechischer Enttäuschung. Einer der Enttäuschten war Hochspringer Jaroslav Bába, immerhin Olympia-Dritter vor fünf Jahren in Athen und tschechischer Rekordhalter mit 2,37 Meter: Er kam am Freitag im Hochsprungfinale nicht höher als 2,23 Meter und wurde Fünfter:

„Ich weiß, dass ich nicht umgesetzt habe, was ich kann. Ich habe das einfach vermasselt. Mehr als die Platzierung ärgert mich meine Leistung, ich hätte höher springen müssen, leider“, so Bába.

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Immerhin: Als 24-Jähriger wird er noch weitere Chancen bekommen. Im Zehnkampf hingegen scheint die Ära von Roman Šebrle zu Ende zu gehen. Der alternde Weltrekordler kam nur auf den elften Platz. Unerklärlich wiederum ist, dass Diskuswerferin Věra Cechlová nicht einmal die Qualifikation überstand. Ein paar Lichtblicke gab es dennoch, dazu gehörte vor allem der junge Hürdensprinter Petr Svoboda. Er wurde über 110 Meter Sechster und damit zweitbester Europäer.

Doch zusammengenommen blieb es bei der Silbermedaille von Speerwerferin Barbora Špotáková – und das bedeutet das schlechteste Abschneiden seit 18 Jahren. Konsequenterweise ist der Cheftrainer der tschechischen Leichtathleten, Václav Fišer, am Samstag von seinem Amt zurückgetreten. Er hatte das Team damals, 1991 nach der erfolglosen WM in Tokio, übernommen.

Patrik Eliáš  (Foto: ČTK)
Während die Leichtathleten gerade erst den Saisonhöhepunkt hinter sich gebracht haben, wagten die Eishockeyspieler einen letzten Blick zurück in die abgelaufene Saison. In Karlsbad wurde der Beste unter ihnen gewählt. Jahrelang gab es nur einen, der den Sieg davontrug, so wie Karel Gott in Tschechien immer die goldene Nachtigall des besten Sängers gewinnt. Dieser Eine ist natürlich Superstar Jaromír Jágr, mittlerweile aus den USA nach Russland gewechselt. Doch diesmal holte nicht er die Trophäe, sondern Patrik Eliáš von den New Jersey Devils:

„Ich bin froh, dass gerade ich unsere Eishockey-Nachtigall entthront habe. Jágr gehört einfach zu den besten Spielern in der tschechischen Eishockeygeschichte, das zeigt er jedes Jahr erneut. Doch gibt es auch eine ganze Reihe guter junger Spieler, die in den vergangenen Jahren nicht die Anerkennung gefunden haben, die sie verdient hätten. Ich freue mich, dass mir die Entthronung gelungen ist. Dieser Schlusspunkt unter die Saison ist ziemlich angenehm.“

Ausgerechnet Patrik Eliáš kann man allerdings beim besten Willen nicht mehr zu den jungen Eishockeycracks rechnen. 33 Jahre ist er bereits alt. Die Vitrine mit persönlichen Auszeichnungen gähnte indes bei dem zweimaligen Stanley-Cup-Gewinner bisher noch vor Leere. Geholfen hat dem Angreifer nun, dass er in der abgelaufenen Saison in der nordamerikanischen Profiliga NHL mit 31 Toren treffsicherster Tscheche war. Und für die nächste Saison kann er sich bereits auf die Olympischen Winterspiele freuen, die im kanadischen Vancouver stattfinden.

Autor: Till Janzer
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