Sport am Wochenende: WM-Gold im Streethockey und weitere gute Taten

Foto: ČTK

Allgemein bekannt ist, dass Tschechien im Eishockey eine große Nummer ist. Aber dann gibt es auch noch Randsportarten, in denen die Tschechen abräumen: Im Winter gehören dazu die Skibobs. Im Sommer sind es vor allem jene Leibesübungen, die vom Eishockey abgeleitet werden - wie zum Beispiel das Streethockey. In dieser Sportart sind die tschechischen Männer nun zum zweiten Mal Weltmeister geworden.

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Streethockey in Tschechien, das klang am Wochenende überhaupt nicht nach Randsportart: Fast 6500 Zuschauer kamen am Samstag in ČEZ-Arena in Plzeň / Pilsen zum WM-Finale. Sie wurden Zeugen, wie Tschechien zum zweiten Mal den Weltmeistertitel holte. Im Übrigen: Streethockey, das ist wie Eishockey ohne Eis; stattdessen wird auf Beton oder einem anderen harten Belag gespielt. Die Spieler gleiten nicht auf Kufen, sondern laufen auf den eigenen Füßen; und statt eines Holzschlägers halten sie einen Kunststoffschläger in der Hand, mit dem sie nicht den Puck, sondern einen Ball versuchen ins gegnerische Tor zu schlagen.

Im WM-Finale gelang es den Tschechen insgesamt vier Mal, den Ball im indischen Tor zu versenken. Das entscheidende vierte Tor gegen das Überraschungsteam aus Asien fiel in der Verlängerung. Bereits in der Vorrunde hatte Tschechien enge Spiele zu seinen Gunsten gedreht, deswegen hält Nationaltrainer Leoš Rak den Titelgewinn für verdient:

„Die Mannschaft wollte einfach den Titel, sie hat nie aufgesteckt und so auch keines ihrer Spiele verloren. Damit hat sie bewiesen, dass sie ganz oben hingehört. Vielleicht fehlte es etwas Kaltschnäuzigkeit beim Torabschluss, aber der Siegeswille war wohl entscheidend.“

Die tschechischen Frauen konnten nicht ganz mit den Männern gleichziehen. Im Spiel um Platz drei besiegten sie aber immerhin die USA und freuen sich über Bronze.

Elena Kaliská  (Foto: ČTK)
Weitere gute Ergebnisse tschechischer Sportler kommen vom Wasser. Beim Ruder-Weltcup in München gewann Europameisterin Mirka Knapková die Einzelkonkurrenz der Frauen. Zeitgleich kämpften in Prag die Kanuten im Slalom-Weltcup. Dies wurde zu einem großen Triumph für Tschechien, alle Siege gingen an die Gastgeber – allerdings waren viele Top-Kanuten aus anderen Ländern gar nicht erst nach Prag gekommen. Erstaunlich aber: der Sieg von Marie Řihošková im Einer-Canadier. Sie ist eigentlich im Kajak groß geworden und hatte sich nur zum Spaß in das Kanu mit dem Stechpaddel gesetzt. Und dann besiegte sie in der Disziplin sogar die slowakische Doppel-Olympiasiegerin Elena Kaliská. Doch komplett umsatteln will die 28-Jährige aus Olomouc / Olmütz nicht:

„Ich fahre 15 Jahre lang schon Kajak und werde mich daher nun auf die Kajak-Weltmeisterschaft konzentrieren“, so Řihošková.

Während es auf dem Wasser also gut lief für den tschechischen Sport, gab es in der Leichtathletik eine Pleite. Bei der Mannschafts-Europameisterschaft belegte das tschechische Team nur den zehnten Platz und ist damit in die zweite Liga abgestiegen.

Autor: Till Janzer
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