Schweinegrippe: die Zahl der infizierten Tschechen erhöht sich

Fast jeden Tag werden jetzt neue Fälle der Schweinegrippe in Tschechien gemeldet. Das Thema beschäftigt zunehmend kompetente Stellen, deren Vertreter häufiger ihre Statements präsentieren.

Am Mittwoch hat das tschechische Referenzlabor zur Untersuchung von Ansteckungen mit der Schweinegrippe zwölf neue Fälle der Krankheit bestätigt. Damit ist die Gesamtzahl der Erkrankungen in Tschechien auf 75 gestiegen. Die Patienten sind zum Großteil Urlauber, die von einem Aufenthalt aus den USA, Großbritannien, Bulgarien, Griechenland oder Malta zurückgekehrt sind. Aus Ländern also, die hohe Zahlen von Infizierten melden. Im Vergleich dazu ist die Zahl der erkrankten Tschechen immer noch relativ niedrig.

Der Epidemiologe Roman Prymula sieht das jedoch anders. Ihm zufolge gibt es hierzulande in Wirklichkeit wesentlich mehr Menschen, die sich mit dem neuen A/H1N1-Virus infiziert haben. Weil aber ihre Krankheit, so Prymula, einen leichten Verlauf habe, suchten sie keinen Arzt auf. Wie bei allen anderen Krankheiten, so seien auch die gemeldeten Fälle der Schweinegrippe nur die Spitze des Eisbergs. Im Tschechischen Fernsehen hatte Prymula daher einen Rat parat:

„Wir befürchten, dass es im Herbst zu einem parallelen Ausbruch der saisonal bedingten Grippe und der Schweinegrippe kommen könnte. Aus diesem Grund empfehlen wir, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.“

Der Impfstoff kann angeblich Verlauf und Folgen der Schweinegrippe lindern. Vor allem chronisch kranke Menschen sollten sich daher impfen lassen.

Der potentielle Ausbruch der neuen Pandemie verunsichert viele Menschen. Das Gesundheitsministerium in Prag warnt aber vor Panik. Nicht identifizieren können sich die tschechischen Ärzte vor allem mit dem Aufruf des tschechischen Patientenverbandes, nicht in die Länder zu reisen, die eine hohe Zahl an Schweinegrippekranken aufweisen. Außerdem sollte man auch keine Massenkonzerte besuchen, so der Verband. Epidemiologe Roman Prymula meint stattdessen:

„Ich empfehle, die Aktivitäten nicht strikt einzuschränken. Vor der Schweinegrippe kann man sowieso nicht davonlaufen.“

Bei einem möglichen Ausbruch der befürchteten Pandemie wird in Tschechien vermutlich nur einem Viertel der Bevölkerung der wirksame Impfstoff gegen die Schweinegrippe zur Verfügung stehen. Ein Fahrplan darüber, wer zuerst geimpft wird, ist noch nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass Mediziner, Soldaten und Mitarbeiter des Rettungsdienstes unter den Ersten sein werden. Sie machen etwa fünf Prozent der Bevölkerung aus.