Schwarzenberg verleiht Preis Gratias Agit unter anderem an Nikolaus Lobkowicz

Preis Gratias Agit (Foto: Barbora Kmentová)

Jedes Jahr verleiht der tschechische Außenminister den Preis Gratias Agit an Menschen aus dem Ausland. Mit dieser Auszeichnung werden jene geehrt, die sich um den guten Ruf der Tschechischen Republik verdient gemacht haben. Dieses Jahr geht der Preis an insgesamt 13 Frauen und Männer. Wie in den letzten Jahr kam auch diesmal einer der Geehrten aus Deutschland: der Philosoph und langjährige Rektor der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Katholischen Universität Eichstätt, Nikolaus Lobkowicz.

Es ist jedes Mal ein feierlicher Moment für die Preisträger. Auch diesmal waren fast alle der 13 Geehrten persönlich anwesend, als der Gratias Agit im Außenressort vom Minister überreicht wurde. Nur der britische Dramatiker Tom Stoppard hatte seine Auszeichnung bereits zwei Tage zuvor erhalten, als Karel Schwarzenberg bei einem offiziellen Besuch in London war.

Die Preisträger kommen aus der ganzen Welt, von Neuseeland bis Dänemark, viele von ihnen sind betagt und einige sind Emigranten aus der früheren Tschechoslowakei. Auf unterschiedliche Weise haben sie den guten Namen der Tschechischen Republik verbreitet. So sagt zum Beispiel Nikolaus Lobkowicz, Philosoph und Hochschulprofessor, der 1948 emigriert war und seit den 60er Jahren in Deutschland lebt, über sich selbst:

Nikolaus Lobkowicz  (Foto: Barbora Kmentová)
„Zunächst einmal habe ich ein Buch geschrieben über die kommunistische tschechische Philosophie, das von meinen kommunistischen Gegnern oder Freunden als ´Kritik vom anderen Ufer´ bezeichnet wurde. Kaum waren die Kommunisten weg, habe ich einen Vortrag gehalten an der Karls-Universität. Dann später habe ich die Reform der katholischen theologischen Fakultät in Prag übernommen. Und es gibt eine ganze Reihe an Aufsätzen, Vorträgen und Artikeln, die ich über dieses Land und die Entwicklungen hier geschrieben habe. Aber man weiß natürlich nie, warum man eigentlich einen Preis bekommt. Es ist einfach die Entscheidung des Ministers, über die man sich freut, aber die man hinnimmt.“ (Lachen)

Mirek Smíšek  (mitte). Foto: Barbora Kmentová)
Sich um den guten Namen der Tschechischen Republik verdient zu machen, kann aber auch eher indirekt geschehen. So beim Keramiker Mirek Smíšek, der nach Neuseeland ausgewandert ist und bekannt wurde, weil er alle Keramik-Gegenstände für die Film-Trilogie „Herr der Ringe“ hergestellt hat. Smíšek weist immer auf seine tschechische Herkunft hin.

Karel Schwarzenberg und Hugo Marom  (Foto: Barbora Kmentová)
Der russische Bohemist Oleg Malewitsch wirbt hingegen qua seines Berufes seit 50 Jahren aktiv für die tschechische Literatur. Ein weiterer Preisträger ist Hugo Marom aus Israel, der vor dem Krieg in eine jüdische Familie im mährischen Brno / Brünn geboren wurde. Er sagt sogar, er verdanke sein Überleben der damaligen Tschechoslowakei. Nach dem Krieg gehörte er zu rund 100 Piloten der entstehenden israelischen Armee, die in Olomouc / Olmütz und an anderen Orten ausgebildet wurden. Er betonte am Freitag bei der Preisübergabe, als er die offizielle Dankesrede zum Erhalt des Gratias Agit hielt:

„Ich stehe hier nur, weil ich in der Tschechoslowakei eine Ausbildung zum Kampfflieger erhalten habe. Und wenn es die Tschechoslowakei nicht gegeben hätte, gäbe es den Staat Israel nicht mehr.“

Die Tschechoslowakei hatte 1948 als eines der ersten Länder den Staat Israel anerkannt und sehr schnell auch Waffen dorthin geliefert.