Schutz der Ozonschicht: Konferenz der Vertragsstaaten des Montreal-Protokolls

Klaus Töpfer (links) im Gespräch mit Stanislav Gross (Foto: CTK)

Im Jahr 1987 wurde in Montreal in Kanada ein internationaler Vertrag zum Schutz der Ozonschicht der Erde verabschiedet. Das so genannte Montreal-Protokoll beschränkt und verbietet den Einsatz verschiedener für die Ozonschicht schädlicher Stoffe. In der vergangenen Woche fand in Prag die 16. Konferenz der Vertragspartner des Montreal-Protokolls statt. Oliver Engelhardt hat die Tagung im Prager Hilton-Hotel besucht:

Klaus Töpfer  (links) im Gespräch mit Stanislav Gross  (Foto: CTK)
Über 700 Delegierte, aus 189 Ländern waren vom 22. bis 26. November in Prag zu Gast. Die Konferenz der Vertragspartner des Montreal-Protokolls wurde vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP und dem tschechischen Umweltministerium veranstaltet. Das Montreal-Protokoll überwacht die Reduzierung des Ausstoßes von ungefähr 100 für die Ozonschicht der Erde schädlichen Stoffen. In den neunziger Jahren konnten Fluorchlorkohlenwasserstoffe, so genannte Freone, die etwa in Treibgasen bei Kosmetika und Parfümen sowie zur Dämmung in Kühlschränken enthalten waren, sehr erfolgreich zurückgedrängt werden. UNEP-Direktor Klaus Töpfer bezeichnet das Montreal-Protokoll als gut funktionierenden Welt-Vertrag, bedauerte aber zugleich, dass die Reduzierung der zerstörerischen Substanzen weltweit nicht schneller vorankommt.

Bei der Sitzung in Prag ging es vor allem um einen anderen Stoff: Methylbromid. Es zerstört die Ozonschicht wesentlich schneller als Freone. Wofür es verwendet wird und wie es mit der Nutzung dieses Stoffes in Tschechien steht erklärt Jakub Achrer vom Tschechischen Umweltministerium folgendermaßen:

Karolina Sulova  (Foto: Zdenek Valis)
"Zum Beispiel wird es für den Denkmalschutz, aber auch als Desinfektions- und Pflanzenschutzmittel verwendet. Die Tschechische Republik hat sich bereits im Jahr 2002 des Problems Methylbromid entledigt. Damit meine ich, dass es auf dem Gebiet der Tschechischen Republik überhaupt nicht mehr verwendet wird und erfolgreich durch andere Technologien ersetzt wurde."

Andere Länder waren in der Reduzierung nicht so erfolgreich und forderten nun, Ausnahmeregelung für sich in Anspruch nehmen zu dürfen. Besonders die Vereinigten Staaten aber auch einige europäische Länder forderten ein hohes Kontingent an Nutzungsrechten. Die Sprecherin des tschechischen Umweltministeriums Karolina Sulova erklärt das abschließende Ergebnis der Sitzung:

"Die endgültige Ziffer ist niedriger als es sich eine Reihe Staaten vorgestellt hatte. Zum Beispiel die Vereinigten Staaten, deren ursprüngliche Forderung für die Methylbromid-Nutzung bei über 17 000 Tonnen lag und die endgültige Zahl ist nun 8200 Tonnen. Die Europäische Union wollte ursprünglich über 9000 Tonnen und bekam 7800 Tonnen zugeteilt."

Die vereinbarten Obergrenzen sind allerdings nur für das Jahr 2005 verbindlich. Für die weiteren Jahre werden neue Verhandlungen und auch ein neues Treffen der Vertragsstaaten nötig sein.