Schadstoffemissionsregister: Umweltorganisation Arnika sieht Erfolge

Seit vier Jahren existiert in Tschechien das so genannte Schadstoffemissionsregister. Dort müssen dem Gesetz nach alle Firmen, die bei Schadstoffen wie beispielsweise Asbest, Dioxinen oder auch Kohlendioxid Grenzwerte überschreiten, genaue Zahlen angeben. Das Register ist öffentlich zugänglich. Immer am 30. September veröffentlicht das Umweltministerium die Daten des Vorjahres. Die Umweltorganisation Arnika hat diese Daten von 2008 ausgewertet und erneut Top-Ten-Listen der größten Umweltsünder erstellt.

Insgesamt 93 Schadstoffe erfasst das tschechische Emissionsregister. Über 1300 Firmen haben für das vergangene Jahr ihre Angaben gemacht. Die größten Umweltverschmutzer lassen sich dabei Jahr für Jahr in denselben Branchen finden, wie die Hitlisten der Umweltorganisation Arnika zeigt.

„In der Tschechischen Republik sind dies die großen Stahlwerke wie Arcelor Mittal oder die Eisenwerke von Třinec in Nordmähren, die großen Chemieproduzenten wie Spolchemie in Ùstí nad Labem oder Spolana. Dazu gehören aber auch die holzverarbeitende Industrie und die Hersteller von Isolier-Materialien“, so Kateřina Hryzáková, die sich für die Umweltorganisation Arnika speziell mit Schadstoffen beschäftigt.

Ihr Kollege Milan Havel ergänzt, dass es aber Veränderungen gegeben habe:

„Dieses Mal hat eine ganze Reihe Firmen Maßnahmen ergriffen. Unternehmen, die zuvor zu den größten Umweltsündern gehört haben, sind aus den Top Ten verschwunden. Allgemein ist es eher unbeliebt, als Umweltsünder zu gelten. Meiner Meinung nach nimmt die Zahl der Umweltsünder ab, es wird sauberer hierzulande. Das ist der psychologische Effekt.“

Als Beispiel nennt Havel Ivax Pharmaceuticals, s r.o. aus dem schlesischen Opava / Troppau. Immer wieder habe das Pharma-Unternehmen seine Emissionen gesenkt und gehöre damit nicht mehr zu den größten Umweltsündern in Tschechien.

Betrachtet man die einzelnen Schadstoffe, gab es besonders bei den klimafeindlichen Treibhausgasen die größten Erfolge. Kateřina Hryzáková:

„Alle Firmen, die in unseren Top-Ten-Listen auftauchen, haben weniger Treibhausgase ausgestoßen, zusammen gingen die Emissionen um acht Prozent zurück.“

Unklar sei jedoch derzeit noch, ob dafür der Produktionsrückgang wegen der Wirtschaftskrise entscheidend gewesen ist oder Umweltmaßnahmen in den Betrieben, gibt Hryzáková zu.

Wie auch immer, wegen des psychologischen Drucks auf die Firmen halten internationale Organisationen wie die OECD Schadstoffemissionsregister für ein besonders progressives Element des Umweltschutzes. Seit kurzem gibt es im Übrigen auch einen europäischen Internetserver, auf dem die Emissionen von Firmen für ganz Europa eingesehen werden können.