Romantiker John Fiore am Dirigentenpult - Eugen Onegin im Nationaltheater Prag

Oper Eugen Onegin (Foto: ČTK)

Nach zwölf Jahren wird Tschaikowskis Oper Eugen Onegin im Prager Nationaltheater wieder aufgeführt. Ein internationales Künstlerteam studierte das romantische Werk mit dem Opernensemble des Nationaltheaters sowie mit einigen gastierenden ausländischen Solisten. Regie hat der 40 Jahre lang in den USA lebende Rumäne Andrei Serban. Die musikalische Leitung übernahm der Chefdirigent der Deutschen Oper am Rhein, John Fiore. Die Premiere der neuen Onegin-Inszenierung findet am Freitag, dem 20. März statt. Martina Schneibergová hat vor der Premiere mit John Fiore gesprochen:

Herr Fiore, Sie bezeichnen sich selbst als einen großen Romantiker. Jetzt arbeiten Sie bereits zum dritten Mal als Dirigent am Prager Nationaltheater. Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Andrei Serban, einem eher weniger romantischen Regisseur, aus?

„Andrei Serban ist sehr flexibel und hat eine langjährige Theatererfahrung. Ich bin auch ein Typ, der versucht, immer flexibel zu sein und der bereit ist zu helfen. Ich bin niemand, der sagt: ´So und so muss das sein!´. Der Regisseur ist da ein ähnlicher Typ Mensch. Ich unterbreite ihm meine Vorschläge und habe vielleicht auch eine musikalische Frage, wie man eine solche Phrase interpretieren kann. Ich meine, es wichtig ist, dass wir unsere Interessen gegenseitig unterstützen – meine musikalischen und seine szenischen Interessen. Ich muss sagen, dass alles recht unkompliziert läuft. Ich kenne einige Regisseure, die nicht gerade einfach sind. Mir gefällt, dass Regisseur Serban praktisch orientiert ist. Wenn etwas musikalisch nicht funktioniert, ist er bereit zu sagen: ´Wir machen das anders´. Dies ist dann für alle Beteiligten am besten.“

Oper Eugen Onegin  (Foto: ČTK)
In der Oper Onegin gibt es diese Kontraste zwischen den intimen Szenen – wie die mit Tatjanas Brief - und den großen bekannten Opernnummern, die fast jeder kennt. Wie halten Sie von diesen Kontrasten?

„Die Kontraste sind wichtig. Man sieht bei der Oper die Qualität jeder Szene. Schauen wir uns doch nur eine große Szene wie die Ballszene an - und dann kommt die Arie von Lenski, die sich davon so stark unterscheidet. Sie wirkt umso intimer und intensiver.“