Rektor der Karlsuniversität traf sich mit Journalisten

Karlsuniversität

Im Oktober hat in der Tschechischen Republik das Akademische Jahr begonnen. Aus diesem Anlass gab der Rektor der Prager Karlsuniversität, Ivan Wilhelm, eine Pressekonferenz. Unser freier Mitarbeiter Christoph Amthor war dort gewesen und berichtet:

Mit seinem Ausblick auf die kommenden Veränderungen hat der Rektor der Traditionsuniversität auch die Gelegenheit genutzt, die Probleme beim Namen zu nennen:

"Es handelt sich nicht nur um Geld", erklärte der Rektor, wichtig zur Überwindung der Schwierigkeiten sei auch der Dialog mit der Politik und die Diskussion in der gesamten Gesellschaft.

Angesichts des bevorstehenden EU-Beitritts sei es wichtiger denn je, gegenüber den westeuropäischen Staaten konkurrenzfähig zu bleiben. Wilhelm fordert deshalb von der Politik eine Verdoppelung der finanziellen Mittel für die Hochschulen. Dies sei nicht nur im Vergleich mit anderen europäischen Staaten mehr als gerechtfertigt, sondern zudem auch notwendig, um den akademischen Nachwuchs im Land zu halten. Angesichts mangelhafter Austattung in der Forschung und schlechter Entlohnung würden viele junge Wissenschaftler ins Ausland abwandern. Ebenso nannte Wilhelm auch steuerliche Erleichterungen als Mittel, die Hochschulen bei ihrer gesellschaftlichen Aufgabe zu unterstützen.

Unter der finanziellen Knappheit leidet auch der normale Lehrbetrieb in den Hochschulen, so etwa an der Prager Germanistik. Die stellvertretende Leiterin dieses Lehrstuhls, Marie Vachková, nimmt in ihrer Kritik auch die Stadt Prag in die Pflicht:

"Hatten sich kurz nach der Wende noch über 600 Schüler darum beworben, in Prag die deutsche Sprache zu studieren, so seien es heute nur noch 300, so Vachková. Außer sinkenden Zahlen beklagt sie auch die schlechte fremdsprachliche Vorbereitung durch die Schulen. Gerade im Zeichen der Westöffnung Tschechiens bestünde hier dringender Handlungsbedarf."