Regierung will Sicherheit in Prager Metro und am Flughafen weiter erhöhen

Foto: Kristýna Maková, Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag

Nach den Terroranschlägen in Paris und Brüssel hat auch Tschechien die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Dazu gehören Investitionen in die Technik vor allem auf dem Prager Václav-Havel-Flughafen. Am Dienstag haben sich Premier Sobotka und Innenminister Chovanec über den Stand informiert.

Václav-Havel-Flughafen  (Foto: CzechTourism)
Seit den Anschlägen von Brüssel vor knapp zwei Monaten gilt hierzulande die Sicherheitsstufe eins. Doch schon im Januar 2015 hatte die tschechische Regierung beschlossen, dass die internationalen Flughäfen besser gegen Terrorangriffe geschützt sein sollen. Deswegen inspizierten der Premier und der Innenminister den Prager Václav-Havel-Flughafen. Er ist das wichtigste Drehkreuz für Fluggäste nach und aus Tschechien. Nach Gesprächen mit Sicherheitskräften und der Flughafenleitung zeigte sich Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) zufrieden:



Milan Chovanec und Bohuslav Sobotka  (Foto: ČTK)
„Es ist zu sehen, dass die Gelder, die die Regierung für Sicherheitsmaßnahmen bereitgestellt hat, sehr effizient eingesetzt wurden. Es waren mehr als 180 Millionen Kronen, die wir bewilligt haben. Ich denke, dass bis in einem halben Jahr die beschlossenen Maßnahmen komplett umgesetzt sein werden. Sie sollen für alle Reisenden möglichst wenig Aufwand bedeuten, aber ihre Sicherheit gewährleisten.“

Vor allem geht es um Gesichtsscanner, die bis Ende des Jahres am Václav-Havel-Flughafen im Einsatz sein sollen. Sicherheitsexperten loben die Maßnahmen, sagen aber, allein das reiche nicht aus.

Andor Šándor  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Viele der Maßnahmen nimmt der normale Reisende gar nicht wahr. Dazu gehört die Installation von Kamerasystemen, um die Gesichter oder das Verhalten von Reisenden zu erkennen. Dafür muss aber auch eine Datensammlung angelegt werden, um vergleichen zu können“, so Andor Šándor, ehemaliger Chef des Militärabwehrdienstes, gegenüber dem Tschechischen Fernsehen.

Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) drängt indes auf Weiteres:

„Wichtig ist – und das hat sich auch die Regierung als Ziel gesetzt –, am Prager Flughafen die höchsten bekannten Sicherheitsstandards einzuführen. Ich bin froh, dass die Leitung des Flughafens dies diskutiert und sich informiert, wie andernorts die Sicherheit der Reisenden garantiert wird.“

Prager Metro  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Was damit konkret gemeint sein soll, erläuterte der Regierungschef jedoch nicht.

Der zweite Besuch führte Sobotka und Chovanec in die Prager Metro. Für den Einsatz in der Untergrundbahn hat die staatliche Polizei ein eigenständiges Team zusammengestellt. Es besteht aus 100 Kräften. Der Innenminister forderte aber eine bessere Kooperation mit den Stadtpolizisten, die dem Prager Magistrat unterstehen. Chovanec will zum Beispiel häufigere gemeinsame Sicherheitsübungen beider Polizeien.

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Zudem soll das Kamerasystem in der Metro wie auch anderswo in Prag modernisiert werden – und zwar so, dass die Polizei die Gesichter von möglichen Verdächtigen oder Tätern besser erkennen kann.

„Welcher Typ Kamera eingesetzt wird, welche Auflösung das Bild haben soll – dabei sollte die Polizei die Stadt Prag beraten“, sagte Innenminister Chovanec.

Gerade am Dienstag kam es an einem weiteren potenziell gefährdeten Ort zu einem Großeinsatz: am Prager Hauptbahnhof. Ein Unbekannter hatte mit der Zündung von Bomben in zehn Bahnhofs-, Rathaus und Schulgebäuden gedroht. Ein Sprengsatz wurde letztlich nicht gefunden, auch ein terroristischer Hintergrund wurde ausgeschlossen. Der Polizei konnte aber die Menschen überall zügig in Sicherheit bringen.