Protest gegen Uber und für höhere Fahrpreise: Prager Taxifahrer blockieren Verkehr

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Paris, Brüssel, London oder Berlin. In ganz Europa haben Taxifahrer bereits gegen den umstrittenen Fahrdienstvermittler Uber demonstriert. Am Montag legten rund 200 Taxis die Prager Stadtautobahn lahm – in den Protest mischte sich aber auch ein langjähriger Streit mit der politischen Führung der tschechischen Hauptstadt.

Prager Taxifahrer blockieren Verkehr  (Foto: ČTK)
Erbost hupten Autofahrer, weil zwei der drei Spuren auf der Magistrale blockiert waren. Rund 200 Taxifahrer richteten am Montag gehöriges Chaos an: Kilometerlange Staus entstanden auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindungsachse. Acht Stunden lang parkten die Fahrer ihre Autos auf der Stadtautobahn.

Zuvorderst richtete sich der Protest gegen den amerikanischen Fahrvermittler Uber. Daniel Tarljovski leitet den Verband freier Taxiunternehmer AKT:

Daniel Tarljovski  (Foto: Archiv DVTV)
„Man muss sich klar machen, dass solche Fahrvermittler illegale Taxidienste anbieten. Die Fahrer haben keinen Gewerbeschein und müssen keine Tests ablegen.“

Uber gibt es in Prag seit vergangenem Jahr. Der Magistrat hat bisher keine Handhabe gefunden gegen den Vermittlungsdienst. Die protestierenden Taxifahrer wollen, dass die Stadt mit ihnen aber wieder Verhandlungen aufnimmt. Im vergangenen Jahr waren gemeinsame Gespräche gescheitert. Dabei geht es nicht nur um die illegalen Taxidienste.

Gestritten wird auch über den maximalen Fahrpreis je Kilometer, den die Stadt vorgibt. Er liegt derzeit bei 28 Kronen (rund ein Euro), die Taxifahrer fordern aber 40 Kronen (knapp 1,50 Euro). Außerdem lehnen die Fahrer es ab, sich verbindlich in einer Fremdsprache und in Ortskenntnissen prüfen zu lassen.

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Doch Oberbürgermeisterin Adriana Krnáčová war erbost, weil der Protest nicht erlaubt gewesen war. Die Behörden hatten der Demonstration nicht stattgegeben, mittlerweile wurden Ermittlungen eingeleitet. Außerdem warf die Oberbürgermeisterin den Taxifahrern vor, selbst schuld zu sein an dem Abbruch gemeinsamer Gespräche:

„Von unserer Seite aus sind wir offen für Verhandlungen. Aber nicht auf eine Weise, dass halb Prag von Taxifahrern blockiert wird, die uns nicht die angeforderten Unterlagen bereitstellen und sich dann auch noch selbst geweigert haben, weiter zu verhandeln.“

Adriana Krnáčová  (Foto: ČTK)
Die erwähnten Unterlagen betreffen vor allem den Streit um den maximalen Fahrpreis. Krnáčová fordert eine Kostenstudie, die einen höheren Preis rechtfertigt. Der Verband AKT hat bereits eine Studie der renommierten Technischen Hochschule in Prag vorgelegt. Bei der Stadt hält man die Zahlen aber nicht für aussagekräftig.

Die Verhandlungen erschwert aber auch, dass die Taxifahrer unübersichtlich organisiert sind. Es gibt keine zentrale Dachorganisation in Prag. Der Verband AKT vertritt beispielsweise nur die Minderheit der Freiberuflichen. Fahrer aus den großen Taxidiensten gehören aber nicht dazu. Insgesamt gibt es in Prag rund 5000 Fahrgastchauffeure. Der Magistrat hat schon vor Jahren errechnet, dass der Markt nur für die Hälfte von ihnen reicht.