Prager Museum Kampa im Google-Artproject

Das Google-Artproject bedeutet eine gute Nachricht für all diejenigen, die bildende Kunst lieben, aber keine Möglichkeit haben, große Städte der Welt zu bereisen und die dortigen Kunstmuseen zu besuchen.

Galerien wie die Londoner Tate Gallery, die Uffizien in Florenz oder das Museum of Modern Art in New York kann man seit Anfang Februar nämlich auch virtuell, also via Internet besichtigen. Dies ist im Rahmen eines neuen Kunstprojekts der amerikanischen Firma Google möglich. Unter insgesamt 17 Galerien der Welt, die eine virtuelle Besichtigung anbieten, ist auch Tschechien vertreten: mit dem Kampa-Museum, das am Moldau-Ufer im Zentrum Prags liegt. Warum aber kam gerade diese Galerie der modernen Kunst in die Auswahl? Dazu die Gründerin des Museums, Meda Mládková, gegenüber Radio Prag:

„Ich bin überzeugt, dass wir ausgewählt wurden, weil wir ein einmaliges Museum in der Welt sind, das sich auf eine bestimmte Epoche spezialisiert, und zwar auf die Zeit, nachdem die russischen Truppen Mitteleuropa besetzt hatten.“

Es ist die bildende Kunst der 60er bis 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, auf die sich die Sammlung im Kampa-Museum konzentriert.

„Sehen Sie sich das Bild von Pištěk an, auf dem drei verschnürte Figuren dargestellt sind. Es handelt sich um ein Familienporträt aus dem Jahr 1975. Das war die politisch überhaupt schlimmste Zeit hierzulande. Und aus den Werken von Abakanowicz oder Nepraš können Sie spüren, wie die Künstler gehasst oder gehofft hatten. Wir haben hier Bilder, auf die Tausende oder Millionen Striche gezeichnet wurden. Man durfte ja nichts verkaufen, man durfte nichts ausstellen, und machte man Striche, Striche, Striche. Und träumte, dass es wohl mal besser wird.“

In jener Zeit kauften Meda Mládková und ihr Mann Jan Werke von Künstlern des damaligen Ostblocks. Nach der Wende von 1989 spendete Mládková ihre Sammlung der Hauptstadt Prag, womit der Grundstein für das Kampa-Museum gelegt wurde.

Kampa-Museum | Foto: Radio Prague International
Dank dem Google-Projekt können nun Interessenten weltweit nicht nur die erwähnte Sammlung der modernen mitteleuropäischen Kunst besichtigen. Ein anderer Teil des Museums gilt nämlich zwei großen tschechischen Künstlern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: dem Gründer der abstrakten Kunst, František Kupka, und dem Bildhauer Otto Guttfreund.