"Praga nascente da Libussa e Primislao" - Rekonstruktionitalienischer Barockoper auf dem Festival "Prager Frühling"

Robert Hugo

Eine neuzeitliche Uraufführung der Barockoper 'Praga nascente da Libussa e Primislao' steht im Programm des Musikfestivals 'Prager Frühling' an diesem Samstag. Sie wurde von Robert Hugo und seinem Ensemble 'Capella Regia' vorbereitet. Hören Sie mehr dazu von Markéta Maurová.

Die Oper 'Praga nascente da Libussa e Primislao' (auf Deutsch etwa Prag geboren von Libussa und Primislaus) bringt eine interessante Mischung von Motiven aus der böhmischen Mythologie und von Intrigen und Verwechslungen, die für die italienische Barockoper charakteristisch sind. Sie wurde von Antonio Denzi im Jahr 1734 geschrieben.

"Antonio Denzio oder Denzi war ein Operntenor aus Venedig. Später übernahm er die Leitung eines Theaters in Prag. Dieses Theater wurde von Graf Sporck unterstützt, der ihm auch Unterbringung in seinem Prager Palais bot. Für Sporck bedeutete dies ein hohes Prestige, allerdings investierte er nicht in den eigentlichen Theaterbetrieb. Deswegen ging Denzi Pleite, und die Oper 'Praga nascente' war sein letzter Versuch, die Theatergesellschaft vor einem Bankrott zu retten",

sagt Robert Hugo, der die Oper rekonstruiert hat. Es ist nämlich nur das Libretto erhalten geblieben. Die Noten gingen verloren.

"Ich bin auf Grund meines Studiums anderer Libretti aus der ziemlich umfangreichen Tätigkeit dieser italienischen Operngesellschaft in den Jahren 1724-34 zum dem Schluss gekommen, dass diese Oper ein Pasticcio war, das heißt, dass sie nicht eine Oper von einem Autor war, sondern dass Denzi mehrere Arien aus verschiedenen Opern nutzte, die er in seinem Archiv hatte."

In der Oper erklingen daher Arien von Vivaldi, Lotti, Porta und weiteren Barockkomponisten.

"Mein Ziel war es, zu zeigen, wie die Oper in dieser Gesellschaft klang. Ich habe in zahlreichen Archiven geforscht und auf Grund anderer überlieferter Opern dieser Gesellschaft das Libretto 'Praga nascente' wieder vertont."

Das musikalische Einstudieren mit dem Orchester wurde dem englischen Violinisten und Spitzeninterpreten der alten Musik, Simon Standage, anvertraut. Zwischen den beiden Akten wird ein barockes Ballettintermezzo die Oper ergänzen.