Prag wächst und wird älter

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Die Stadt Prag wächst und wird zugleich immer älter und gebildeter. Dies sind in Kürze die Ergebnisse der Volkszählung vom vergangenen Jahr für die tschechische Hauptstadt.

Prag
Im vergangenen Jahr fand in Tschechien nach zehn Jahren wieder eine Volkszählung statt. Die vorläufigen Resultate des Zensus für die Hauptstadt Prag veröffentlichte das Tschechische Statistik-Amt (ČSÚ) am Montag. Eva Vojtová hat die Volkszählung in Prag geleitet. Sie macht vor allem auf sie steigende Einwohnerzahl in der Hauptstadt aufmerksam:

„In Prag wurden 1.272.690 Einwohner gezählt. Dies ist die höchste Einwohnerzahl in der Geschichte der Stadt. Hintergrund ist der größte Einwohnerzuwachs, der seit 1950 zwischen zwei Volkszählungen verzeichnet wurde. Im Vergleich mit 2001 stieg die Einwohnerzahl um 104.000 Menschen. Prag verdankt sein Wachstum vor allem den Ausländern, die inzwischen 14 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Hauptstadt ausmachen. Prag zieht Ausländer an, denn 40 Prozent der in Tschechien lebenden Ausländer leben in der Hauptstadt. Am stärksten vertreten sind dabei Ukrainer, ihnen folgen Russen und Slowaken.“

Foto: Štěpánka Budková
Im Vergleich mit anderen Regionen hat Prag die ältesten Einwohner überhaupt. Während die Einwohnerzahl seit 2001 um neun Prozent gestiegen ist, erhöhte sich die Zahl der Kinder bis 15 Jahre nur um 3,5 Prozent.

„Auf 100 Einwohner im Alter über 64 Jahre fallen in Prag nur 77 Kinder unter 15 Jahre. Interessant sind zudem Angaben, die den Familienstand betreffen: Der Großteil der in Prag lebenden Männer, insgesamt 44 Prozent, ist ledig. Noch bei der vergangenen Volkszählung waren verheiratete Männer am stärksten vertreten. Bei den Frauen ist die Zahl der verheirateten Frauen immer noch höher als die der ledigen Frauen: Nur 36 Prozent der in Prag lebenden Frauen sind ledig. Die Zahl der Geschiedenen ist im Vergleich mit 2001 gestiegen.“

Eva Vojtová  (Foto: ČTK)
Den Statistikern zufolge hat Prag im Vergleich mit den anderen Regionen die am höchsten gebildeten Einwohner. So haben insgesamt 34,5 Prozent der Prager das Abitur.

„Wichtig ist aber, dass fast ein Viertel der Prager Einwohner eine Hochschulbildung besitzt. Im Vergleich mit 2001 ist die Zahl der Hochschulabsolventen um ein Drittel gestiegen. Ein Anstieg der Hochschulabsolventen wurde allerdings in ganz Tschechien verzeichnet. In Prag war der Zuwachs sogar gar nicht so stark, weil dort schon immer eine stabile Zahl von Menschen mit Hochschulbildung gelebt hat.“

Bei der Volkszählung wurden auch Fragen nach der Nationalität und dem Glauben gestellt, deren Beantwortung jedoch freiwillig war. Genauso wie in ganz Tschechien ist auch in Prag die Zahl derjenigen, die diese Fragen beantwortet haben, deutlich gesunken. Nur etwa zwei Drittel der Pragerinnen und Prager hat die Frage nach der Nationalität beantwortet: 90 Prozent davon bekannten sich zur tschechischen, drei Prozent zu slowakischen und zwei Prozent zur ukrainischen Nationalität. Die Frage nach dem Glauben ließen 46 Prozent der Bürger offen. Von denjenigen, die sie beantworteten, bezeichneten sich 34 Prozent als gläubig, nicht alle davon bekannten sich aber zu einer konkreten Kirche.