Präsident Klaus hat 20 Persönlichkeiten anlässlich das Staatsfeiertages ausgezeichnet

Präsident Klaus hat 20 Persönlichkeiten ausgezeichnet (Foto: CTK)

Zum 85. Mal hat sich am Dienstag die Gründung des selbstständigen tschechoslowakischen Staates von 1918 gejährt. Anlässlich dieses Staatsfeiertags wurden auf der Prager Burg die höchsten staatlichen Orden und Auszeichnungen verliehen. Hören Sie mehr dazu von Markéta Maurová.

Präsident Klaus hat 20 Persönlichkeiten ausgezeichnet  (Foto: CTK)
Der Verleihung der höchsten staatlichen Auszeichnungen wurde diesmal mehr Aufmerksamkeit gewidmet als in den vergangenen Jahren. Präsident Vaclav Klaus entschloss sich nämlich, deren Zahl wesentlich zu reduzieren. So wurden an die 20 Persönlichkeiten ausgezeichnet, was wesentlich, d.h. viermal weniger sind als zur Amtszeit von Vaclav Havel. Präsident Klaus erfüllte damit sein Vorhaben, allgemein bekannte Künstler, Wissenschaftler, Sportler, Freiheitskämpfer und Persönlichkeiten des gesellschaftlichen Lebens auszuzeichnen. Mit dem höchsten Staatsorden, dem Orden des Weißen Löwen, wurde der Kriegspilot General Alois Siska posthum geehrt. Weitere fünf Personen erhielten den Masaryk-Orden für "herausragende Verdienste um die Demokratie und Menschenrechte", unter ihnen z.B. der kürzlich verstorbene Chef des Obersten Kontrollamtes Lubomir Volenik.

Die Kulturwelt wurde unter den preisgekrönten Persönlichkeiten u.a. durch die Cembalistin, die höchst anerkannte Interpretin und Pädagogin, Zuzana Ruzickova, repräsentiert. Radio Prag hat sie am Mittwochmorgen mit einem Glückwunsch telephonisch zu Hause erreicht. Wir fragten, was ihr diese staatliche Verdienstmedaille bedeutet:

"Eine große Ehrung, eine große Freude. Und es freut mich einfach, dass ich vielleicht anderen Leuten ein bisschen Freude bereitet habe, durch die Musik, und vielleicht auch durch meine pädagogische Tätigkeit, die sich jetzt eigentlich beinahe dem Ende nähert."

Die Benachrichtigung über die Auszeichnung bekam Frau Professorin per Post und hat es zunächst gar nicht bemerkt.

"Es war eigentlich ganz komisch, denn ich habe eine Menge offizieller Briefe bekommen und ich war ein bisschen unpässlich mit einer Grippe und habe das alles beiseite gelegt und mir gesagt, ich werde es vielleicht erledigen, wenn ich mich ein bisschen besser fühle. Und dann, Gott sei dank, war ich doch ein bisschen fleißiger und ich dachte, ich werde jetzt die Post erledigen. Und da fand ich einen Brief von der Prager Burg. Er hat mich sehr überrascht und natürlich auch sehr erfreut und ich war auch aufgeregt ein bisschen, na ja, Sie wissen ja."

Soweit die Cembalo-Virtuosin und Pädagogin Zuzana Ruzickova.

Vor den Ausgezeichneten und vor weiteren Gästen des feierlichen Abends auf der Prager Burg hielt Präsident Vaclav Klaus eine Rede, die er sowohl dem Vermächtnis des 28. Oktobers als auch der aktuellen politischen Lage widmete. Ein Zusammenwirken einer linken Regierung und eines konservativen Präsidenten sei eine neue und nicht leichte Lage, bemerkte Klaus, hob jedoch den gegenseitigen Respekt hervor.

Unsere manchmal unterschiedlichen Ansichten über die Lösung einiger konkreter Probleme dürfen nicht über dem gemeinsamen Ziel stehen. Dieses Ziel ist das Interesse an der Prosperität unseres Landes, an dessen fester internationaler Stellung, an der Schaffung von Voraussetzungen für ein gutes Leben der heutigen und der kommenden Generationen. Auch daraus schöpfe ich meinen Optimismus. Auch deshalb bin ich überzeugt, dass wir die Schwierigkeiten, mit denen wir uns heute auseinandersetzen, erfolgreich lösen werden.

Präsident Vaclav Klaus forderte seine Mitbürger auch zu einer aktiven Gestaltung ihrer Zukunft innerhalb der Europäischen Union auf:

"Versuchen wir aktiv zu sein, unsere Probleme zu lösen und uns nicht darauf zu verlassen, dass jemand anderer sie für uns lösen wird. Durch den EU-Beitritt darf das Werk nicht zugrunde gehen, das vor 85 Jahren geschaffen wurde, das Werk, mit dem die hundertjährigen Bemühungen des tschechischen Volkes um einen selbständigen Staat ihren Höhepunkt erreichten."