Pisa-Studie: Schlechtere Schülerleistungen, große regionale Unterschiede

Quelle: YouTube Kanal von OECD

Die Kenntnisse tschechischer Schüler haben sich leicht verschlechtert. Das zeigt die neueste Pisa-Studie. Noch schwerer als dieser Trend wiegt aber, dass Tschechien im weltweiten Vergleich besonders große Unterschiede aufweist zwischen den Regionen und den Schulen.

Quelle: YouTube Kanal von OECD
Im Mittelpunkt der Studie standen diesmal die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten der Neuntklässler. Die tschechischen 15-Jährigen weisen dabei vergleichbare Ergebnisse auf wie jene etwa in Österreich, den USA, Frankreich oder Spanien. Doch das reicht nicht für einen vorderen Platz, wie Generalschulinspektor Tomáš Zatloukal erläutert:

„Die tschechischen Schüler haben beim naturwissenschaftlichen und mathematischen Wissen durchschnittliche Ergebnisse erzielt. Beim Leseverständnis liegen sie sogar unter dem Länderdurchschnitt.“

Tomáš Zatloukal  (Foto: Archiv des tschechischen Bildungsministeriums)
Nicht so ermutigend ist dabei, dass der Trend nach unten zeigt. Tschechien macht seit dem Beginn der Pisa-Studien im Jahr 2000 an dem internationalen Vergleich mit.

„Es erhöht sich der Anteil von Schülern, die zur Gruppe mit schlechtem Wissen gehören. Das gilt für alle Sekundarschularten: die erweiterten Grundschulen, die Gymnasien und die achtjährigen Gymnasien. 2006 gab es in Tschechien praktisch keine Schüler in der schwächsten Gruppe, 2015 ist es bereits ein statistisch nachweisbarer Anteil“, so Generalschulinspektor Zatloukal.

Woran das liegt, darüber stritten am Dienstag in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks unter anderem die sozialdemokratische Bildungspolitikerin Vlasta Bohdalová und Zdeněk Sotolář vom Lehrerrat. In einem Punkt waren sie sich einig: Der Lehrerberuf muss attraktiver gemacht werden. Tatsächlich beginnt das schon beim Gehalt. Lehrer erhalten weniger als die Hälfte des tschechischen Durchschnittslohns. An der Sekundarstufe bedeutet dies im Schnitt etwas mehr als 23.000 Kronen brutto (850 Euro).

Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Doch das ist nicht das einzige Problem des tschechischen Schulsystems, wie die neueste Pisa-Studie zeigt. Tomáš Zatloukal:

„Das Bildungssystem der Tschechischen Republik ist hochgradig selektiv. Das heißt, die Bildungserfolge der Schüler hängen sehr davon ab, aus welchen Verhältnissen sie stammen.“

Daraus entstehen große Unterschiede bei den Lernerfolgen je nach Schule und aber auch je nach Region. So schnitten die Jugendlichen in den Kreisen Ústí nad Labem / Aussig an der Elbe und Karlovy Vary / Karlsbad besonders schlecht ab. Dort hatte jeder dritte Schüler schlechte Kenntnisse in den geprüften Bereichen, landesweit war es hingegen nur jeder fünfte. Beim Bildungsministerium überlegt man nun, ausgewiesen gute Lehrer in besonders schlechte Schulen zu schicken.