Pavillon mit Wald: Tschechien bei der Expo in Mailand

Foto: Archiv KOMA

Nur noch gut ein Monat, und die Weltausstellung Expo in Mailand eröffnet. Der tschechische Pavillon ist schon weit gediehen, und das im besten Sinn des Wortes: Dort wird es nämlich auch ein echtes Stück Wald geben.

Tschechischer Pavillon  (Foto: Archiv KOMA)
Ruhe sollen die Besucher im tschechischen Pavillon finden können. Schließlich lautet ein Motto der Expo: „Energie für das Leben“. Zwei Prager Studenten hatten daher die Idee, dass nichts über einen Spaziergang im Grünen geht. Dafür ist nun ein kleiner tschechischer Wald im Pavillon entstanden. Das Ganze ist kombiniert mit modernster Technik, denn auch um die geht es bei der Weltausstellung in Mailand. „Labor der Stille“ nennt sich dieses Herzstück des tschechischen Pavillons.

„Dort wird es völlig still sein. Man tritt also in das Labor ein, es handelt sich um einen abgeschlossenen Raum. Dort sieht man eine großflächige Waldprojektion von elf Metern Breite. Linker Hand ist dann das Biotop eines typisch tschechischen Waldes, das in futuristischen Blumentöpfen angelegt wurde. Zudem sieht man einen Roboterarm mit Kamera sowie zwei Orte, an denen man interaktiv mit dieser Installation spielen kann“, so Jan Rolník, leitender Manager des Labors.

Jan Rolník  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Rolníks Firma Full Capacity koordiniert die beteiligten Institutionen, zu denen auch die Prager Technische Universität ČVUT gehört, also die Geburtsstätte der Idee.

Bereits jetzt wird der Wald vor Ort gehegt und gepflegt. In der Nacht strahlen Speziallampen ihn an, die Tageslicht simulieren. Die LED-Deckenbeleuchtung am Tag hingegen stört die Pflanzen nicht beim Schlaf. Das Biotop soll deswegen ein halbes Jahr lang nicht nur frisch aussehen…

Labor der Stille  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Dort sind ja lebende Pflanzen, die über Nacht Photosynthese betreiben. Idealerweise besucht man deswegen das Labor am Morgen, dann kann man noch den wunderbaren Duft der Pflanzen erleben, schließlich umfasst das Biotop zwölf Quadratmeter Fläche. In dem geschlossenen Raum dürfte der Geruchssinn wirklich angesprochen werden“, erläutert Jan Rolník.

Das Labor der Stille ist zwar das Herzstück, aber längst nicht die einzige Attraktion. Wie bei den Weltausstellungen üblich, trumpft jedes Land auch kulinarisch auf – das heißt in diesem Fall typisch böhmische Küche, aber in moderner Form. Und was aus dem Wald kommt, muss natürlich auch auf den Teller, also Wild.

Tschechischer Pavillon  (Foto: Archiv Expo 2015)
Zudem soll die tschechische Expo-Präsentation einen weiteren architektonischen Höhepunkt haben. An diesem wird derzeit noch gearbeitet. Pavel Hrůza, Architekt des Pavillons:

„Vor allem zeichnet sich bereits das Außenareal ab, das unglaublich wichtig ist, weil unser Pavillon sehr kompakt ist und um uns herum überall größere Bauten stehen. Manche Länder haben einfach ein höheres Budget. Wir haben aber als Extra einen Außenbereich mit einem Pool, wo die Besucher ein Bier genießen und entspannen können. Dieser Pavillon, der aus dem Wasser wächst, wird hoffentlich schon bald Realität sein.“

Klein aber fein – so will sich Tschechien also präsentieren.


Die Expo in Mailand öffnet am 1. Mai ihre Pforten und dauert bis Ende Oktober dieses Jahres.