Parteitag: Delegierte statten neuen ODS-Chef Nečas mit seinem Dreamteam aus

Petr Nečas (Foto: ČTK)

Petr Nečas hat den Parteikongress der Bürgerdemokraten unter Kontrolle gehabt. Er hat in allen Punkten erreicht, was er wollte: die Funktion des Parteichefs und eine Phalanx von Stellvertretern, die für einen Neuanfang stehen. Die Delegierten der ODS haben deutlich gemacht, dass sie diesen Neuanfang wollen und zwar unter der Führung des wohl künftigen Premiers Petr Nečas.

Jiří Pospíšil,  Pavel Drobil,  Pavel Blažek  (alle drei Stellvertreter der ODS-Partei),  Petr Nečas  (ODS-Chef),  Miroslava Němcová und Alexandr Vondra  (beide Stellvertreter der ODS-Partei). Foto: ČTK
Dass Petr Nečas vom Posten des kommissarischen auf den Posten des gewählten Parteichefs rutschen wird und zwar mit großer Mehrheit, daran hatte niemand gezweifelt. Mit einem der besten Ergebnisse, das je ein ODS-Chef eingefahren hat, nämlich 87 Prozent der Stimmen, konnte Nečas mehr als zufrieden sein. Nečas steht für einen Neuanfang, und das heißt vor allem: Die Herrschaft von Unternehmern im Dunstkreis der starken Kreisorganisationen einzuschränken. Das hatte sich Nečas auf seine Fahne geschrieben:

„Wir müssen den Einfluss der so genannten Grauen Eminenzen bekämpfen. Wenn jemand politischen Einfluss haben möchte, dann muss er zugleich auch die politische Verantwortung übernehmen. Er muss im Lichte stehen und darf nicht aus dem Halbdunkel heraus agieren und von dort aus mit Handy und Notizblock die Partei führen.“

David Vodrážka  (Foto: ČTK)
Mit einem ähnlich guten Ergebnis – so hatte man erwartet – sollte auch der bisherige erste Stellvertreter, David Vodrážka, abschneiden. Er kommt gerade aus der Prager ODS-Wiege, einer der einflussreichen Kreisorganisationen. Insgesamt acht Kreise hatten sich auf seine Nominierung geeinigt und wollten den Schulterschluss üben. Die Delegierten hörten jedoch nicht auf ihre Kreisorganisationen. Mit 314 zu 257 Stimmen trug die bisherige Vizechefin des Abgeordnetenhauses Mirolava Němcová einen klaren Sieg davon:

„Bei den Delegierten überwog der Wille, sich selbst zu entscheiden, wen sie wählen wollen und wen nicht.“

Miroslava Němcová  (Foto: ČTK)
Während sich David Vodrážka immer noch enttäuscht zeigte, wurde der Richtungswechsel der Partei immer deutlicher. Vodrážka wird nicht einmal einfacher Stellvertreter des ODS-Chefs Nečas. Die vier Vizeposten nehmen die jungen aber schon bekannten Gesichter von Ex-Europaminister Alexandr Vondra und Ex-Justizminister Jiří Pospíšil ein. Neu ins Boot kommen Pavel Drobil aus dem Mährisch-schlesischen Kreis und Pavel Blažek aus Südmähren.

„Das ist das neue Team der Bürgerdemokratischen Partei“, so präsentierte Petr Nečas stolz sein Dreamteam. Und das machte sich auch gleich an die Arbeit, Zuversicht und Kampfgeist zu verbreiten: „Ich will Euch versprechen, dass der Aufstieg der ODS zum Höhepunkt der politischen Szene in Tschechien heute beginnt“, proklamierte Alexandra Vondra. Und Jiří Pospíšil setzte gleich ein Zeitmarke: „Lasst es uns angehen! Ich hoffe, wir werden schon im Herbst wieder eine dominante, starke Rechts-Partei sein. Und das Dank Euch!“

Petr Nečas  (Foto: ČTK)
Zufrieden zeigte sich auch der Gründungsvater der ODS, Präsident Václav Klaus, der mit gebührendem Abstand von der Prager Burg aus und in ausklingender Geburtstagslaune das Geschehen verfolgte. Die Bürgerdemokraten hätten nun eine Chance, tief greifende Veränderungen vorzunehmen, ließ Klaus verlautbaren.