Neuinszenierung von Don Giovanni im Prager Ständetheater

Jiri Nekvasil und Asher Fisch (Foto: Autorin)

Vor fast 219 Jahren wurde Mozarts Don Giovanni in diesem Theater uraufgeführt. Seitdem wurde die Oper in den böhmischen Ländern schon mehr als 120 Mal einstudiert. Im Rahmen des internationalen Musikfestivals Prager Frühling wird die Premiere einer Neuinszenierung von Don Giovanni am Samstag im Prager Ständetheater stattfinden. Es wird sich jedoch sozusagen um eine altneue Aufführung handeln, denn Regisseur Jiri Nekvasil ging eigenen Worten zufolge bei der Einstudierung von der Regie von Vaclav Kaslik aus, der in den sechziger Jahren eine berühmte Don Giovanni-Inszenierung gestaltet hat. Übernommen wird auch der damalige Bühnenbildentwurf von Josef Svoboda. Neu werden jedoch die Kostüme sein, die von Theodor Pistek entworfen wurden. Für Pistek, der eher selten fürs Theater arbeitet, ist es nicht die erste Begegnung mit Mozarts Werk: Für seine Kostüme für Milos Formans Film Amadeus wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet. Für die musikalische Leitung sorgt der israelische Dirigent Asher Fisch. Martina Schneibergova fragte den Dirigenten nach seiner Beziehung zur Aufführung im Ständetheater:

Jiri Nekvasil und Asher Fisch  (Foto: Autorin)
"Als ich Mozart in der Staatsoper in Wien zum ersten Mal dirigiert habe, habe ich gedacht: Das ist schon sehr nahe an Mozart, aber hier ist es noch näher. Da freue ich mich sehr, dass ich hier dirigieren kann."

Die Musiker können Don Giovanni bestimmt auswendig - ist es schwierig für einen Dirigenten, der hier neu ist, sie zu beeinflussen?

"Ja, klar. Denn alles, was ein neuer Dirigent sagt, kann von Musikern als Kritik interpretiert werden - als eine Änderung, die nicht notwendig ist. Es ist also doppelt so schwer. Aber es ist meine Arbeit und ich muss es nachvollziehen. Ich muss dirigieren, wie ich es kann, aber mit Rücksicht auf stilistische und traditionelle Aufführungspraxis."

Gibt es bestimmte schwierige Stellen bei Don Giovanni, die man bei einer Neueinstudierung besonders beachten soll?

"Ja, alles, was dramatisch und schnell ist, ist leicht bei Don Giovanni irgendwie. Die Rezitative sind schwierig zu dirigieren, aber ich habe das schon so oft gemacht. Was ich schwer finde, sind die lyrischen Stücke bei Don Giovanni. Wie langsam kann man das Terzett am Anfang des zweiten Akts dirigieren, die große Arie von Ottavio oder die zwei Arien von Zerlina haben immer ein Tempo- und Diktusproblem - wie soll das gehen, ist es wirklich langsam zu dirigieren? Für mich sind also die lyrischen und leisen Stellen bei Don Giovanni viel schwieriger als die dramatischen Stellen, die einfach von sich alleine spielen."