Neuer Menschenrechtspreis trägt den Namen von Václav Havel

František Janouch, Jean-Claude Mignon und Marta Smolíková (Foto: ČTK)

Ein neuer internationaler Preis für Menschenrechte wird künftig den Namen des ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel tragen. Vertreter der Václav-Havel-Bibliothek, der Stiftung der Charta 77, die sich seit 1987 für den Schutz der Menschenrechte einsetzt, und des Europarates haben am Montag in Prag einen Vertrag über die Einführung des Preises geschlossen.

František Janouch,  Jean-Claude Mignon und Marta Smolíková  (Foto: ČTK)
Der Václav-Havel-Preis soll alljährlich im Oktober an Einzelpersonen und Vereine für ihre besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Menschenrechte verliehen werden. Der Preis löst den Menschenrechtspreis ab, der seit 2007 alle zwei Jahre vom Europarat vergeben wird. Der Europarat ist eine 1949 gegründete und heute 47 Staaten umfassende europäische Organisation. Václav Havel habe im Mai 1990 vor der Parlamentsversammlung des Europarates in Strassburg gesprochen, verwies der Vorsitzende der Parlamentsversammlung des Europarats Jean-Claude Mignon bei der Vertragsschließung in Prag.

Der Preisträger wird von einer Jury aus Vertretern der Václav-Havel-Bibliothek, der Stiftung der Charta 77 und des Europarates ausgewählt. Jean-Claude Mignon:

„Sechs Personen mit einem hohen moralischen Kredit und Meriten im Bereich der Menschenrechte sowie der Vorsitzende der Parlamentsversammlung werden darüber entscheiden. Die Wahl wird in zwei Runden getroffen. Zunächst werden drei Namen von allen Vorschlägen bei einer Sitzung in Prag ausgewählt. Danach wird in der zweiten Runde am Vorabend der Tagung der Parlamentsversammlung im Herbst ein Gewinner bestimmt.“

Marta Smolíková  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Eine Aufgabe der Václav-Havel-Bibliothek in Prag ist es, das Vermächtnis von Havel zu pflegen. Ihre Leiterin Marta Smolíková:

„Der Preis ehrt den Namen Václav Havel, zugleich setzt er Havels Mission auf dem Gebiet der Menschenrechte fort. Wir wollen mit dem Preis an das Streben von Václav Havel erinnern und auf außerordentliche Leistungen und Aktivitäten im Bereich der Menschenrechte hinweisen. Und zwar nicht nur auf die EU oder die Mitgliedsstaaten des Europarates begrenzt, sondern weltweit.“

Ein enger Freund Havels war der Begründer der Stiftung der Charta 77, František Janouch. Zur Bedeutung des Preises ergänzt Janouch:

„Der Geehrte soll mit dem Preis eine gewisse Immunität erwerben. Denn viele der Menschenrechtskämpfer arbeiten unter sehr problematischen Verhältnissen.“

Für den Preis hat sich nicht zuletzt der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg eingesetzt. Am Montag zeigte er sich dann auch sehr erfreut:

Außenminister Karel Schwarzenberg  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Als langjähriger Mitarbeiter von Václav Havel weiß ich gut, was er für die Menschenrechte getan hat. Sie waren für ihn stets eine Herzensangelegenheit. Er kämpfte bis zuletzt für ihre Einhaltung. Noch in den letzten Wochen seines Lebens interessierte er sich dafür. Er traf sich mit dem Dalai Lama und mit europäischen Staatsmännern, um mit ihnen über diese Fragen zu sprechen. Der Preis trägt daher zu Recht seinen Namen.“

Die Preisträger erhalten neben einer Urkunde auch eine Belohnung in Höhe von 60.000 Euro. Dotiert wird der Preis wird vom Europarat, vom tschechischen Außenministerium, der Václav-Havel-Bibliothek und der Stiftung der Charta 77. Der erste Preisträger wird im Herbst bekanntgegeben. Einer Aussage des tschechischen Außenministers Schwarzenberg zufolge befinde sich die Welt in so schlechtem Zustand, dass es sicher genug Kandidaten für den Preis geben werde.