Neuer Altar in Dobra Voda

Abschließend laden wir Sie zu einem Exkurs in den Böhmerwald ein, und zwar nach Dobra Voda / Gutwasser. Jitka Mladkova berichtet, was in dieser kleinen Gemeinde dieser Tage über die Bühne ging:

Der Name Dobra Voda / Gutwasser dürfte zumindest für unsere Stammhörer mittlerweile ein Begriff sein. Über das Geschehen in dieser Gemeinde, die Jahrzehnte lang als Bestandteil der streng bewachten Grenzzone in der "Obhut" der tschechischen Armee existieren musste und sich nach der Wende 1989 allmählich in eine tschechisch - deutsche Begegnungsstätte verwandelte, hat Radio Prag mehrmals berichtet. Neues zu berichten gibt es auch dieser Tage. In der alten St. Gunter-Kirche von Dobra Voda, wurde ein neues Kunstwerk installiert: 4,5 Meter breit, 3,4 Meter hoch, das Material Glas, das Gewicht etwa 5 Tonnen. Die Rede ist von einem dreiteiligen Altar mit insgesamt 35 Statuen, der in der Werkstatt der tschechischen bildenden Künstlerin Vladimira Tesarova entstanden ist. Sie ist gemeinsam mit ihrem Mann erst vor ungefähr acht Jahren nach Dobra Voda gezogen. Damals war die Kirche, die einzige in Europa, die dem deutschen Heiligen Gunter, auf tschechisch Vintir, geweiht wurde, absolut leer. Etappenweise wurde sie restauriert, so dass hier mehrmals im Jahr auch der Gottesdienst unter Beteiligung von Gläubigen von beiden Seiten der Grenze stattfinden kann. Die Künstlerin Vladimira Tesarova fragten wir, wie sie als eine Einheimische die Begegnungen von Tschechen und Deutschen in Dobra Voda wahrnimmt:

"Während der Sommersaison kommen zahlreiche Besucher aus Deutschland. Viele von ihnen sind ältere Menschen, die nach dem Krieg abgeschoben wurden. Die Stimmung, die hier durch die Begegnungen entstehen, ist verschieden. Wissen Sie, die Deutschen, die hier einst lebten, die lebten hier mit Tschechen zusammen. Es waren natürlich keine Engel, einfach Menschen wie wir. Hier war es aber möglich, das Deutsche mit Tschechen befreundet waren, dass ein katholischer Priester mit einem Rabbiner befreundet war. Und das war das Schöne, dass die Leute in Frieden zu leben wussten."

Der hl. Gunter/Vintir ist im Jahre 1045 in Dobra Voda gestorben, doch sein Grab befindet sich im Prager Brevnov-Kloster und gilt als Pilgerstätte für viele Gläubige aus deutschsprachigen Ländern. Der Geist des Heiligen ist wohl aber vor allem in Dobra Voda zu spüren, wo die ihm geweihte Kirche sowohl die in der Geschichte tief verwurzelten guten Beziehungen zwischen Böhmen und Bayern, aber auch die mitteleuropäische christliche Gemeinsamkeit symbolisiert.