"Neue Odyssee": Sibirien-Störche im Tschechischen Rundfunk

odysea_cap_batuzek.jpg

Alles begann im Jahre 1995. Damals wurde im Tschechischen Rundfunk ein Projekt mit dem Namen "Afrika-Odyssee" ins Leben gerufen. Man hat bestimmte Störche ausgewählt und mit kleinen Sendern ausgestattet, die es ermöglichten, deren Züge aus Tschechien zur Überwinterung nach Afrika und wieder zurück zu beobachten. Die Odyssee wird nun mit einer weiteren Etappe fortgesetzt - diesmal in Sibirien, wo die Bewegung der dortigen Schwarzstörche dokumentiert wird. Über diese "Neue Odyssee" berichtet Markéta Maurová.

Im Juli hat ein Team tschechischer Ornithologen in Sibirien drei erwachsene Schwarzstörche markiert. Sie bekamen die Namen Petr, Roman und Katerina sowie drei Rücksäckchen mit Sendern, mit deren Hilfe sie vom September bis zum Jahresende beobachtet wurden. Mehr dazu sagt uns Miroslav Bobek, der Projektinitiator vom Tschechischen Rundfunk:

"Am einfachsten und am schnellsten war die Reise Romans. Er steuerte direkt, ohne größere Abweichungen, nach Süd-Westen, und die gesamte Reise dauerte nur 11 Tage, wobei er bis zu 565 Kilometer an einem Tag zurücklegte. Nach 11 Tagen machte er in Ostturkmenistan halt und blieb dort zur Überwinterung."

Petrs Reise ging wesentlich langsamer vor sich, mit längeren Pausen, die bis zu einer Woche dauerten. Sein Weg endete in Afghanistan, wo er starb. Wie, weiß man nicht, weil es nicht gelang, dessen Sender zu finden. Davon aber später. Am interessantesten und überraschendsten war die Reise des Weibchens Katerina. Sie überflog das zweithöchste Gebirge der Welt Karakoram und machte im Tal des Indus-Flusses in Pakistan halt.

"Und das ist der Ort, wohin wir uns begaben, weil gerade dort Katerina bald den Tod gefunden hat."

Auf Einladung der pakistanischen Umweltschützer, konkreter der Organisation WWF Pakistan, deren Arbeit Bobek besonders hervorhob und schätzte, unternahm ein tschechisches Team im Januar eine abenteuerliche Reise ins Indus-Tal. Schließlich kamen sie mit dem Mann namens Nasrudin in Kontakt.

"Von ihm haben wir erfahren, dass er und seine fünf Brüder und etwa fünfzig Kinder in dem dortigen Anwesen leben und dass zwei seiner Neffen Katerina auf dem Gewissen haben."

Und so endete der Weg Katerinas: Der Vogelfang, der sich besonders auf Enten bezieht, ist in Pakistan eine traditionelle Sache und man kann damit nichts tun. Der Ornithologe Lubomir Peske:

"Es könnte ein Erfolg sein, wenn diese unsere Geschichte der Umweltorganisation WWF dabei hilft, auch in einzelne Dörfer ihren Einfluss zu verbreiten und den dortigen Leuten zu erklären, es gebe Millionen Enten, die wohl immer geschossen werden, daneben sind jedoch Vogelarten, die Schutz verdienen."

Aus Pakistan reiste die Expedition weiter nach Afghanistan, um den Sender des Storchs Petr zu suchen. Sie geriet bis zu 20 Kilometer heran, Naturbedingungen, unterminierte Felder und weitere Umstände zwangen jedoch die Tschechen, dieses Ziel aufzugeben.

Wenn es gelingt, genug Finanzen für die Fortsetzung des Projekts zusammenzubringen, will man im kommenden Jahr weitere drei Störche markieren und beobachten. Hoffentlich wird ihnen das Schicksal geneigter sein.