Neue Brücken: Auf dem Wasserweg aus Deutschland bis nach Prag

Straßenbrücke in Lužec nad Vltavou (Foto: Aktron, CC BY-SA 3.0)

Hohe Schiffe sollen binnen drei Jahren von der deutschen Grenze bis unter die Karlsbrücke in Prag fahren können. Derzeit stehen ihnen insgesamt neun Hürden im Weg: Die bisher zu niedrigen Brücken sollen modernisiert und angehoben werden.

Straßenbrücke in Lužec nad Vltavou  (Foto: Aktron,  CC BY-SA 3.0)
Die Straßenbrücke in Lužec nad Vltavou wird derzeit repariert. Die Gemeinde liegt am Ufer des Schifffahrtskanals Vraňany-Hořín, in der Nähe des Zusammenflusses von Moldau und Elbe in Mittelböhmen. Straßenmeister Michal Novák beschreibt seine Arbeit:

„Wir reparieren die Bleche, die durch die Überlastung beschädigt sind. In der Umgebung sitzen viele Firmen, die hohe Lasten befördern. Dies ist leider die einzige Brücke, über die sie Lužec erreichen. Wir schweißen die Bleche zusammen, damit sie fest halten.“

Es handelt sich nur um eine kleinere Reparatur an der baufälligen Brücke. Schon bald erwartet sie aber ein viel größerer Eingriff. Jan Bukovský ist stellvertretender Leiter der Direktion für Wasserwege:

„Alle neun Brücken sollen innerhalb von drei Jahren modernisiert und angehoben werden, sowohl am Kanal bei Mělník als auch in Prag. Das erste hohe Schiff sollte 2020 in Prag eintreffen.“

Schifffahrtskanal Vraňany-Hořín  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Bisher sind die Brücken nur für Wasserfahrzeuge mit einer Höhe von bis zu 4,50 Meter durchlässig. Die neuen Brücken sollen eine Durchfahrtshöhe von sieben Metern ermöglichen. Unter anderem Touristen aus Deutschland sollen davon profitieren.

„Auf den Passagierschiffen müssen derzeit Geländer, Bänke und Ausrüstung auf dem Dach vor der Durchfahrt demontiert werden. Dies wird nicht mehr nötig sein. Nicht zuletzt handelt es sich um große Kabinenschiffe, sogenannte Hotelschiffe. Sie sind jetzt in Mode und fahren immer häufiger auf der Elbe und der Moldau.“

Viele Touristen müssen bei Mělník sogar auf den Bus umsteigen. Ab 2020 soll ihre Reise nach Prag bequemer sein. Für den Frachtverkehr werde die Moldau nie ein bedeutender Weg sein, sagt Bukovský. Dennoch:

Patrik Rollo  (Foto: Archiv ODS)
„Sie bietet ein gewisses Potential an: Zum Beispiel die Container, und zwar nicht nur Container aus Übersee, sondern auch zum Beispiel Container mit Müll aus Prag können auf der Moldau, anstatt auf der Straße befördert werden.“

Patrik Rollo ist Bürgermeister in Lužec nad Vltavou. Er begrüßt, dass im Kataster seiner Gemeinde neue Brücken gebaut werden sollen. Er erwarte mehr Sicherheit und einen stilleren Betrieb:

„Der Umbau der Brücken wird seit 1982 geplant. Hoffentlich geht es jetzt los und die historischen Brücken werden durch neue, qualitativ hochwertige und moderne Brücken ersetzt.“

Die Investition soll eine Milliarde Kronen (37 Millionen Euro) erreichen. Der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant.

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