Neue ausländische Investitionen für das südmährische Slavkov

Orte, die Slavkov heißen, gibt es in Tschechien mehrere, und doch: wenn man diesen Namen hört, fällt Vielen sofort ein: Slavkov - Austerlitz, wo Anfang Dezember 1805 die so genannte Dreikaiserschlacht über die Bühne der Geschichte ging. Dank Napoleon, der hier den Sieg davon trug, gilt Slavkov als Pilgerstätte zahlreicher Liebhaber der Geschichte. Dieser Tage allerdings machte Slavkov/Austerlitz in einem völlig anderen Bereich Schlagzeilen. Mehr erfahren Sie von Jitka Mladkova:

Der andere Bereich, durch den das südmährische Slavkov ebenfalls bekannt werden dürfte, ist sozusagen dem Zeitgeist angepasst. Vor elf Jahren hat hier der österreichisch-deutsche Konzern Lohmann & Rauscher einen neuen Standort für seine Produktion medizinischen und hygienischen Materials errichtet. Anfang dieser Woche hat die Leitung der Firma verkündet, sie wolle die Produktion in Slavkov erweitern. Innerhalb von vier Jahren will sie hier 400 Millionen Kronen, etwa 13 Millionen Euro, in den Bau einer neuen Halle und über 700 Millionen Kronen in neue Technologien investieren. Damit soll der Anteil des Slavkover Betriebes an der Gesamtproduktion der Firma Lohmann & Rauscher von den jetzigen zehn auf fünfzehn Prozent steigen. Eine gute Nachricht für die Stadt bzw. für die Region, wo die Arbeitslosenquote zwar nicht dramatisch ist, sich aber immerhin seit Jahren auf 7 - 8 Prozent beläuft. Zu den bereits existierenden 300 Arbeitsplätzen sollen in den kommenden Jahren ca. 200 neue hinzukommen. Den Bürgermeister von Slavkov, Petr Kostik, fragte ich, aufgrund welcher Parameter sich die Firma, damals war es die österreichische Firma Rauscher, für diese Stadt entschieden hat:

"Damals war es die Nähe von Wien und die Nähe der Autobahn, die auch Prag mit Nordmähren verbindet. Außerdem liegt Slavkov an der E 50, die nach dem vorgesehenen Ausbau als Hauptverbindungsstrasse mit der Slowakei gilt. Das alles bedeutete für die Firma, dass Slavkov einen strategisch bedeutenden Standort darstellte."

Außerdem gab es auch einige andere Faktoren, die nach Informationen von Petr Kostik für diesen Standort sprachen. So zum Bespiel die Existenz der so genannten Integrierten Mittelschule in Slavkov, die sich auf die Ausbildung der Firmenmitarbeiter konzentrieren konnte. Darüber hinaus waren es vor allem junge Frauen, entweder direkt aus der Stadt oder aus der Umgebung, die die Belegschaft bildeten und am Verbleiben in der Firma interessiert waren. Auch dies hat die Firma als Vorteil geschätzt. Und last but not least war es auch der EU-Beitritt Tschechiens, mit dem auch manche Handelsbarriere verschwand. Aus der Sicht der Stadt war noch etwas sehr wichtig. Petr Kostik:

"Die Nachbarfirma Agra hatte Probleme und ging in Konkurs. Die Firma Lohmann & Rauscher kaufte sie samt Gelände und liquidiert derzeit die nicht mehr verwendbaren Einrichtungen. Genau hier wird eine neue Halle gebaut, sodass kein einziger neuer Quadratmeter landwirtschaftlichen Bodens in Anspruch genommen wird. Im Gegenteil, für den Ausbau wird ein Grundstück genutzt, das schon einmal Produktionszwecken diente."

Die Stadt will nach Worten ihres Bürgermeisters die neuen Initiativen der Firma Lohmann & Rauscher umfassend unterstützen. Mit der Umsetzung ihrer Pläne wird Tschechien nach Deutschland, Frankreich und Österreich zum neuen Zentrum der Produktion avancieren. Slavkov selbst wird davon wohl am meisten profitieren.