Nach Nato-Gipfel: Tschechien wird Verteidigungsausgaben aufstocken

Nato-Gipfel in Brüssel (Foto: ČTK)

Beim Nato-Gipfel in Brüssel hat US-Präsident Donald Trump am Donnerstag die Finanzierung des Bündnisses kritisiert. Auch Tschechien gehört zu den Nato-Ländern, die ihre Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren aufstocken müssen.

Nato-Gipfel in Brüssel  (Foto: ČTK)
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte nach dem Gipfel, dass die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses ihre Ausgaben nicht aus dem Grund aufstocken sollten, um den USA Freude zu machen. Es sei vielmehr notwendig, die Sicherheit Europas zu erhöhen. Die USA wenden für die Verteidigung rund 3,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf. Die anderen Mitgliedsstaaten sollen bis 2024 ihre Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des BIP aufstocken. Die Mehrheit der Länder hat damit aber noch nicht begonnen. Tschechien liegt mit seinen Ausgaben in Höhe von rund einem Prozent des BIP an vierter Stelle von hinten, es will die Verpflichtung jedoch erfüllen. Der Generalstabschef der tschechischen Armee, Jiří Bečvář:

Miloš Zeman und Lubomír Zaorálek,  Nato-Gipfel in Brüssel  (Foto: ČTK)
„Wir würden es natürlich begrüßen, wenn es möglich wäre, die Verpflichtung früher zu erfüllen. Bis 2020 möchten wir 1,4 Prozent des BIP und 2025 zwei Prozent des BIP für die Verteidigung ausgeben. So wurde das Konzept der Armee erstellt.“

Die Tschechische Republik beteiligt sich zurzeit an zwei internationalen Einsätzen der Nato – in Afghanistan und im Kosovo. Im Kosovo sind momentan neun Offiziere eingesetzt. In Afghanistan sind rund 300 tschechische Soldaten stationiert. Das stärkste Kontingent befindet sich dort auf der Bagram Air Base. Dort würden die Tschechen vor allem den Stützpunkt überwachen, sagt einer der Befehlshaber, der bereits dreimal in Afghanistan war, einmal davon in Bagram.

Martin Stropnický:
„Ich schließe nicht aus, dass wir Tschechen uns an den Einsätzen noch stärker beteiligen werden.“

„Den Soldaten droht dort, in eine Falle des Feindes zu geraten. Zudem besteht die Gefahr des Angriffes von Selbstmordattentätern.“

Außer in Afghanistan und im Kosovo beteiligt sich Tschechien auch an den Uno-Einsätzen in Mali und an der internationalen Beobachtermission auf dem Sinai. Tschechische Soldaten sind des Weiteren im Irak stationiert. Sie bilden dort irakische Piloten aus. Zudem arbeitet im Land an Euphrat und Tigris ein tschechisches Feldchirurgenteam. Dieser Einsatz erfolgt im Rahmen der Koalition im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Generalstabschef Bečvář:

Josef Bečvář  (Foto: Filip Jandourek,  ČRo)
„Wir werden sehen, ob nach dem Nato-Gipel noch mehr Soldaten für den Einsatz angefordert werden. Wir sind bereit, weitere Soldaten in den Irak zu schicken.“

Dies bestätigte auch Verteidigungsminister Martin Stropnický:

„Ich schließe nicht aus, dass wir Tschechen uns an den Einsätzen noch stärker beteiligen werden.“

Die Militäreinsätze im Ausland kosten Tschechien jährlich mehr als eine Milliarde Kronen (37 Millionen Euro).